
27. März 2025
Ahrtal: Tourismus nimmt weiter Fahrt auf
Der Tourismus im Ahrtal nimmt knapp vier Jahre nach der Flut deutlich Fahrt auf. Zum Saisonstart 2025 ist das Ahrtal zum einen wieder angekommen in einem routinierten Tourismusbetrieb. Zum anderen schreiten Planungen und Umsetzungen von zahlreichen Leuchtturmprojekten voran. Das Ahrtal vereinigt eine Fülle an touristischen Anziehungspunkten, die jeder für sich schon großes Potenzial beinhalten. Zusammengenommen sind sie ein Garant für eine erfolgreiche Tourismusdestination: So ist das Ahrtal Wander- und Genussregion auf kleiner Fläche, das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet Deutschlands, Gesundheitsregion mit einem der führenden Heilbäder in Rheinland-Pfalz, Eventregion mit über 1.000 Veranstaltungen im Jahr, beliebtes Wandergebiet sowohl für Genusswanderer als auch für sportliche Wanderer und laut dem Condé Nast Traveller Magazin ein „Best place to be 2025“.
Übernachtungszahlen um 22 Prozent gestiegen

Über 85 Prozent der von der Flut betroffenen touristischen Betriebe sind wiederaufgebaut, Betten- und Übernachtungszahlen steigen kontinuierlich. Lagen die Übernachtungszahlen 2023 noch bei rund 624.000 Übernachtungen, waren es 2024 rund 760.000: eine Stegerung um mehr als 22 Prozent. „Auch wenn das Ahrtal von den Übernachtungszahlen vor Corona und der Flut von 1,4 Millionen noch weit entfernt sei, machen die Zahlen Mut“, so Tourismus-Referentin Meike Carll. Es sei auch zu bedenken, dass dem Ahrtal immer noch Bettenkapazitäten fehlen.
2019 zählte das Ahrtal rund 8400 Betten. Derzeit stehen rund 6200 Betten zur Verfügung, doch die Zahl werde weiter steigen: Noch in diesem Jahr eröffnen zwei neue Hotels im Ahrtal, das Hotel Alex an der Therme in Bad Neuenahr-Ahrweiler und das May Hotel in Mayschoß. Auch das Dorint Hotel in Bad Neuenahr geht in diesem Jahr in den umfangreichen Wieder- bzw. Neubau. „Diese Projekte setzen eindeutige Signale, dass der Tourismus im Ahrtal auch von Investoren als zukunftsfähig angesehen wird“, so Geschäftsführer Andreas Lambeck. Beim Tagestourismus ist die Nachfrage nach Gruppenangeboten immens angestiegen: Daher bietet das Ahrtal zwischenzeitlich rund 50 verschiedene Gruppenangebote für Gäste an, darunter Weinproben, Wanderungen, Team-Events, Stadtführungen und Kostümführungen.
Ein Meilenstein im Wiederaufbau werde die Fertigstellung der Bahnstrecke an der Mittelahr zwischen Walporzheim und Ahrbrück. Zum Jahresende 2025 soll die Ahrtalbahn dann wieder vom Rhein bis nach Ahrbrück fahren, und zwar vollständig elektrifiziert.
Tourismuskonzept: Erste Projekte 2025 fertig

Zentrale Punkte zur Attraktivierung des Ahrtals sollen die vielen Leuchtturmprojekte sein, die im Ahrtal neu entstehen – darunter zahlreiche Projekte aus dem Nachhaltigen Tourismuskonzept Ahrtal 2025. So wird der Ahrtal-Tourismus im Frühjahr die Konzept- und Machbarkeitsstudie für eine Hängeseilbrücke und eine Aussichtsplattform (Skywalk) in Auftrag geben. „Die Hängeseilbrücke wäre eine Attraktion mit Strahlkraft für das ganze Ahrtal und soll im Bereich Bunte Kuh bei Walporzheim den Rotweinwanderweg und den AhrSteig miteinander verbinden“, so Projektleiter Sebastian Rischen. Die Aussichtsplattform könnte sowohl in Ahrweiler als auch an der Mittelahr einen neuen Anziehungspunkt bilden. Die Sanierung der Ahr-Thermen soll 2026 starten. Bereits im vollen Gange ist die Umsetzung von sieben neuen Rundtouren, die an den AhrSteig angeschlossen werden. Die so genannten AhrSchleifen bieten sowohl sportliche Wandertouren als auch familienfreundliche Rundtouren und sollen im Herbst 2025 eröffnet werden. Ebenfalls in der Mache sind zahlreiche Attraktivierungsmaßnahmen auf dem Rotweinwanderweg, beispielsweise eine komplett neue Wein-Entdecker-Tour sowie Panoramaschaukeln in den Weinbergen.
Kurpark-Neubauten laufen

Im Kurpark Bad Neuenahr-Ahrweiler sind weitere Leuchtturmprojekte im Werden. Hier läuft der Bau des Neubaukomplexes mit Konzerthalle, Haus des Gastes, Tourist-Information und Stadtbibliothek seit dem Sommer auf Hochtouren. Die Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen. Auch die gesamte Parkanlage und weitere dortige Gebäude werden komplett neugestaltet, so dass der Kurpark wieder das attraktive Zentrum für Gesundheit, Kultur und Events werden kann. „Ein absolutes Highlight im neu gestalteten Kurpark wird die erste Heilwasser-Erlebniswelt Deutschlands mit Aquathek, Brunnengarten und immersiv sowie interaktiv erlebbarer Heilwasser-Ausstellung“, kündigt Geschäftsführer Jan Ritter an.
Doch trotz all dieser positiven Entwicklungen gibt es laut dem Ahrtal-Tourismus nach wie vor noch viele Einschränkungen für die Besucher, vor allem im Bereich Infrastruktur. „Zwischen Walporzheim und Ahrbrück fehlen derzeit noch die Bahnstrecke und der zu einem großen Teil parallel verlaufende Ahr-Radweg. Beides enorm wichtige Verbindungen, um die Mittelahr zu erkunden“, so Carll, die hofft, dass beides zum Frühjahr 2026 wieder zur Verfügung steht. Immerhin seien die Teilstücke des Ahr-Radwegs zwischen Blankenheim und Ahrbrück sowie zwischen Walporzheim und Sinzig wieder befahrbar, wenn auch teilweise über Umleitungen. Weiteres Dauerproblem: Ausreichende Parkmöglichkeiten, da nach wie vor einige Parkplätze und Tiefgaragen noch nicht wieder zur Verfügung stehen. „Hier arbeiten die Kommunen mit Hochdruck am Wiederaufbau und an Alternativen.“
Beitragsbild: Mayschoß. Foto: Dominik Ketz