21. Januar 2025
Störtebeker Festspiele in Ralswiek
Auf der größten Naturbühne Europas wird jeden Sommer ein neues Abenteuer des legendären Piraten Klaus Störtebeker erzählt. 150 Mitwirkende, 30 Pferde, vier Schiffe und spektakuläre Stunts begeistern das Publikum. Danach steigt ein gigantisches Feuerwerk über dem Großen Jasmunder Bodden.
Ab 28. Juni 2025 reitet Klaus Störtbeker wieder in Ralswied. Für viele Stammgäste der Insel ist der Besuch bei den Störtebeker Festspielen schon eine liebgewonnene Tradition. Beeindruckend ist die gigantische Bühne vor dem Großen Jasmunder Bodden. Jeden Abend strömen hunderte Besucher in das kleine Dörfchen Ralswiek und verwandeln es in ein verruchtes Piratennest.
Im Mittelalter gehörte Ralswiek durch seine günstige Lage zu den vier größten Häfen Rügens. „Ral“ bedeutet im Dänischen Kies und „Wiek“ ist die nordische Bezeichnung für einen Ort an der Bucht. 1311 erschien der Name „Ralswiik“ das erste Mal in einer Urkunde. Doch schon viel früher machten Schiffe aus dem ganzen Ostseeraum hier fest. Sie brachten Pelze, Gewürze, Öle und feine Stoffe an Land. Danach ging es mit der kostbaren Fracht per Pferd und Wagen weiter, dabei konnte jedoch einiges passieren. Etliche Mythen und Sagen ranken sich um Räuber, Piraten und Seefahrer. Unzählige Schiffe sollen bei Seeschlachten vor der Küste Rügens gesunken sein. Immer wieder war auch von verschwundenen Schätzen die Rede. Auch deshalb fanden schon Ende des vorigen Jahrhunderts in Ralswiek die ersten archäologischen Ausgrabungen statt. Seltene Münzen aus dem Frühmittelalter wurden gefunden, darunter 2203 arabische Dirhem, aber auch die Reste einer größeren Ortschaft. Im nahen Patzig entdeckten Kinder beim Spielen sogar ein Schatzkästchen mit wertvollem Schmuck. Wissenschaftler der Uni Greifswald vermuteten, dass es sich dabei um das Gold der Schwedischen Königin Christine handeln könnte.
All das ist natürlich Stoff für Geschichten im Theater. So wird jedes Jahr ein neues Drehbuch geschrieben, welches immer um den Haupthelden Klaus Störtebeker kreist. Mal geht es um den mecklenburgisch-dänischen Thronstreit, dann wieder um die reichen Pfeffersäcke der Hanse oder gar um die Königin Margarethe. Mehr als 8000 Zuschauer verfolgen jeden Abend das große Theaterspektakel. Ins Leben gerufen hat das Privattheater Peter Hick, seit 1993 war er Intendant mit Herzblut und Leidenschaft. Heute hält Tochter Anna-Theresa das Zepter in den Händen. Bühnenbauer, Maskenbildner, Pyro- und Tontechniker, Stuntman oder Tiertrainer gehören zur großen Theaterfamilie. Einige Schauspieler sind schon viele Jahre dabei, manche kommen auch immer mal wieder. Von einigen stehen bereits die Kinder auf der Bühne. Der erste Störtebekerdarsteller war Norbert Braun, gefolgt von Sascha Gluth, Bastian Semm und Alexander Koll. Immer wieder gern gesehen ist auch Wolfgang Lippert, der als Balladensänger wunderschöne Lieder wie den „Albatros“ von Karat singt.
Die Schauspieler müssen hier nicht nur seefest sein, sondern auch fechten und reiten können. Mit gewagten Stunts und ganz viel Action erobern sie die Herzen der Zuschauer. Vier Schiffe sind im Einsatz, auch der Bodden wird zur Bühne. Über all dem turbulenten Geschehen thront auf dem Berg das Schloss Ralswiek. Das ist keine Kulisse, sondern heute ein romantisches Schlosshotel. Hugo Sholto Graf Douglas ließ es von 1894 bis 1896 nach Entwürfen des Berliner Architekten Gustav Stroh errichten. Das Haus ist umgeben von einem schönen Park, der 1810 angelegt wurde. Bemerkenswert auch die noch zum Teil erhaltene Inneneinrichtung von 1912, die von keinem Geringeren als dem Jugendstilarchitekten Henry van de Velde entworfen wurde. Am Schlossportal prangt das Wappen des Grafen Douglas, der auch 1907 die kleine Holzkapelle am Eingang von Ralswiek errichten ließ
- Lage: Ralswiek liegt nördlich von Bergen, etwa sieben Kilometer entfernt.
- Adresse: Störtebeker Festspiele: Am Bodden 100, 18528 Ralswiek, Tel. 03838 31100,
stoertebeker.de - Einkehr: Räucherschiff Elbe: Auf dem ersten Hochseefischkutter der ehemaligen DDR von 1956 gibt es Fischbrötchen, Back- und Räucherfisch. Er ist 26,6 Meter lang und gehörte zur Fischfangflotte von Sassnitz; Am Bodden, Hafen, 18528 Ralswiek.
- Unterkunft: Schlosshotel Ralswiek: herrschaftlich wohnen in Zimmern und Suiten, ruhige, romantische Lage mit Pool, Wellness, Restaurant, Bar, Café; Parkstraße 3, 18528 Ralswiek, Tel. 03838 20320, schlosshotel-ralswiek.de.
Beitragsbild: Einmaliges Erlebnis auf der größten Naturbühne Europas. Foto von: Yvonne Bentele
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Über die Autorin: Dolores Kummer hält es mit Goethe: „Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen!“ Als Journalistin und Autorin schreibt sie häufig über die kleinen Dinge am Wegesrand. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Göhren auf Rügen, später in Mecklenburg, lebt heute aber in Berlin-Prenzlauer Berg. Ohne Wasser kann sie nicht leben, ihr Sternzeichen könnte Wasserratte sein. Immer wieder zieht es sie ans Meer, zu den Seen, aber auch im Wald kennt sie sich bestens aus, braucht keine Wegweiser. Schreiben heißt für sie auch die Begeisterung für die Natur zu teilen und zum sanften Tourismus anzuregen.
Bibliographische Angaben:
- Taschenbuch: 272 Seiten, 205 Fotos, 7 Karten
- Verlag: 360° medien
- Auflage: 1. Auflage 2022
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- ISBN: 978-3-96855-302-3
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