05. März 2021
Australien: Jahr des indigenen Tourismus im Bundesstaat Queensland
Eine der ältesten Kulturen der Welt ist die der australischen Ureinwohner. Sie blickt auf eine über 50.000 Jahre alte Geschichte zurück. Um die Lebensweise der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner besser kennenzulernen, können Queensland-Urlauber spannende Touren unternehmen – persönlich von Ureinwohnern geführt. Von Regenwald-Wanderungen, über Speer-Fischen, Great Barrier Reef-, Whale Watching- und Segel-Touren bis hin zu Mal-Workshops, Didgeridoo-Kursen, Rock Art-Führungen und Camp-Übernachtungen im Outback: Magische Erlebnisse und Touren mit Australiens Ureinwohnern machen bereits einen wesentlichen Teil der touristischen Angebote in Queensland aus. Ob Kultur, Kunst oder einfach nur das Lauschen der Dreamtime Stories: Alle Touren sind lehrreich sowie unterhaltsam und bieten viele unvergessliche Wow-Momente!
Um noch mehr indigene Unternehmen zu unterstützen und Ureinwohner verstärkt in den Tourismus einzubinden, hat die Regierung Queenslands das „Year of Indigenous Tourism“ ins Leben gerufen. Dafür werden umgerechnet über sechs Millionen Euro zur Verfügung gestellt Es sollen sowohl Aborigines auf dem Festland als auch die Torres-Strait-Insulaner profitieren. Und das sind einige Maßnahmen:
- Mehrere Fonds sollen neue und innovative indigene Produkte unterstützen, insbesondere in regionalen Gebieten.
- Ein neuer „Our Country Indigenous Tourism Development Service“ mit Ansprechpartnern in Cairns und Brisbane wird eingerichtet, um indigenen Tourismusunternehmen bei der Gründung und Expansion zu helfen.
- Auch bereits bestehende indigene Unternehmen sollen unterstützt werden. Für sie wurde das „Indigenous Innovation and Entrepreneurs Program“ auf die Beine gestellt.
Ortsbeschilderungen jetzt auch in indigener Sprache
Rund um die Stadt Port Douglas gibt es ab sofort zweisprachige Ortsbeschilderungen – auf Englisch und ganz neu in der Sprache der ortsansässigen Kuku Yalanji. Der Douglas Shire möchte damit Respekt gegenüber den traditionellen Eigentümern zollen und die indigene Kultur noch stärker würdigen. Aktuell wurden die Schilder an 25 Standorten installiert. In den kommenden Monaten werden weitere Ausschilderungen folgen. Zweisprachige Ortbeschilderungen findet man unter anderem auch rund um Aurukun (Cape York).
Auf der neuen deutschsprachigen Queensland-Website werden über 30 verschiedene Ureinwohner-Touren und -Erlebnisse vorgestellt: www.queensland.com/de/de/plan-your-holiday/editorial-and-news/2021-year-of-indigenous-tourism.html
11 neue Ureinwohner-Touren in Queensland stellen wir hier kurz vor.
Kiten in den Torres Straits & in indigener Gemeinde wohnen
Die Torres-Strait-Inseln liegen zwischen der nördlichen Spitze der Cape York-Halbinsel und Papua-Neuguinea und bestehen aus 274 kleinen Eilanden, wovon nur wenige bewohnt beziehungsweise besuchbar sind. Dazu gehören unter anderem Horn Island (hier landen die Flieger aus Cairns) und 15 Bootsminuten weiter westlich Thursday Island, die bekannteste der gesamten Inselgruppe. Die Ureinwohner der Torres-Strait-Islands unterscheiden sich sowohl in politischer, kultureller und historischer Hinsicht von den Aborigines am Festland. Die geographische Nähe bringt eher Ähnlichkeit zur Bevölkerung Neuguineas. Der Alltag der Insulaner zeichnet sich durch eine sehr traditionelle Lebensweise aus. Haupteinnahmequelle ist der Fischfang.
Yorke Island, unter den Torres-Strait-Insulanern „Masig“ genannt, ist ein Paradies für Kite-Surfer. Stetige Passatwinde, die hier über die Sandbänke wehen, sorgen für ideale Bedingungen. Das Team von Zephyr Tours steht sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen mit Rat und Tat zur Seite. Zu den Angeboten zählen Coaching mit Funk-Helmen und auch Video-Feedback.
Die wahre Magie ist jedoch die lokale indigene Gemeinschaft. Die Masigalgal freuen sich, ihre Kultur und Traditionen mit allen Zephyr-Gästen zu teilen. Zu den Aktivitäten gehören Angeln auf traditionelle Weise, geführte Rundgänge durch die Gemeinde, Korbflechten, traditionelle Tänze und das Zubereiten von Mahlzeiten. Urlauber, die über Zephyr Tours buchen, unterstützen automatisch mindestens zwölf indigene Einheimische, die als Bootsführer und Guides, Köche, Tänzer, Künstler und Handwerker arbeiten. www.zephyrkitetours.com/torres-strait
Mit Aborigines durch die größte Salzpfanne Australiens
Rund um Burketown am Golf von Carpentaria liegt das Land des Gangalidda-Garawa Stammes. Dort bietet der indigene Veranstalter Yagurli Tours verschiedene Touren an – unter anderem zweistündige Bootsausflüge mit Fokus auf Flora und Fauna. Offroad-Abenteuer verspricht eine 4WD-Tour, die durch Australiens größte Salzpfanne führt. Aborigines-geführt sind auch die „Stargazing“-Touren. Auf Wunsch können Urlauber direkt unterm Sternenhimmel übernachten. www.yagurlitours.com.au
Unvergessliche Cape York-Erlebnisse mit beeindruckender Felsmalerei
Mehr Abgeschiedenheit geht wohl kaum! Rund fünfeinhalb Autostunden von Cairns entfernt, liegt weit hinter der Ortschaft Laura das Land von Johnny Murison, einem Kuku Yalanji. Bis Laura ist die Straße asphaltiert, die restlichen zwei Stunden geht es nur noch im Allradwagen über raue Pisten! Doch die Anstrengungen lohnen sich: Gut erhaltene Felsmalereien, echtes Outback-Leben und spannende Dreamtime Stories – bei Jarramali Rock Art Tours erleben Urlauber alles auf einmal. Touren werden ab Cairns, Port Douglas und Laura mit dem 4WD (oder auf Wunsch auch mit dem Heli) angeboten. Auch wenn dieser Trip als Tagesausflug buchbar ist, so wird dringend zur Zwei-Tages-Variante geraten: Übernachtet wird in permanenten Zelten, die direkt oben am Canyon-Rand stehen. Ein unvergessliches Erlebnis „in the middle of nowhere” von Cape York. www.jarramalirockarttours.com.au, Video: www.youtube.com/watch?v=_-e7xsnEQAQ&feature=youtu.be
Mangroven & Busch-Camping in East Trinity
Die neue Mandingalbay Yidinji Eco Cultural ab/bis Cairns führt auf die andere Seite von Trinity Inlet ins bislang kaum zugängliche East Trinity Environmental Reserve. Neben einem dreistündigen Trip durch Mangroven werden auch spezielle Dinner-Events und Übernachtungen (Busch-Camping) angeboten. Besucher bekommen auf jeder Tour einen guten Einblick ins Bush Tucker – seit Jahrtausenden nutzen die Ureinwohner die Natur zur Ernährung und zu Heilungszwecken. Bei einer geführten Bush Tucker-Wanderung können Pflanzen, Früchte und Beeren probiert werden. www.mandingalbay.com.au
Nur für Allradwagen-Urlauber: Ureinwohner betreiben Campingplatz
Auf dem Yindilli Camping Ground auf dem Creb Track (er verläuft parallel zum Bloomfield Track und ist nur mit einem 4WD zugänglich) können Touristen nicht nur übernachten. Hier erzählt ein Ureinwohner auch über spirituelle sowie kulturelle Erfahrungen und veranschaulicht bei einer Tour durch den Regenwald sein Wissen über Naturmedizin. www.yindilli.com
Dreamtime Stories & Rock Art auf der Normanby Station
Gäste der Normanby Station nahe Cooktown können den Dreamtime-Geschichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, lauschen. Erzählt werden sie von indigenen Farmen. Die Brüder Harrigan erklären zudem, wie sie alte Techniken aus der Landwirtschaft nun in die moderne Welt integrieren. Teil der Tour ist auch die Besichtigung von sehr gut erhaltener Höhlenmalerei. www.cultureconnect.com.au
Island Hopping in den Whitsundays
Der Ngaro Sea Trail in den Whitsundays folgt den Spuren der Ngaro, einem Stamm der Aborigines. Nun ist der Naturpfad, der sich über die Inseln South Molle, Whitsunday und Hook Island schlängelt, als geführte Kleingruppen-Tagestour ab Airlie Beach buchbar. Mit einem indigenen Guide geht es zu historischen Fels- und Höhlenmalereien. Er bringt Urlaubern auch traditionelles Bush Tucker näher, die Verwendung von Pflanzen als Nahrung und Medizin. www.whitsundayparadiseexplorer.com/islands-tour/cultural-tours
Indigene Kunst und Kultur auf neuem Brisbane-Stadtrundgang kennenlernen
Brisbane-Urlauber können Queenslands Hauptstadt jetzt mit einem Ureinwohner erkunden. Der Schwerpunkt des dreistündigen Stadtrundgangs liegt auf Aborigines-Kunst und -Kultur. Das Herz von Meeanjin (Brisbane City) bietet einige der besten Sammlungen öffentlicher Ureinwohner-Kunstwerke in Australien. Auf der „Riverside and Parklands Walking Tour“ entdecken Gäste das Ufer des Maiwar (Brisbane River) und die weitläufigen Parklandschaften der Stadt. Teil der Tour ist ein Bush Tucker Trail, der Einblicke in die Verwendung von Pflanzen als Nahrung und Medizin gibt. Der indigene Guide teilt dabei sein Wissen über die ältesten und nahrhaftesten Nahrungsquellen der Welt. Die Tour kostet umgerechnet 52 Euro. www.theblackcard.com.au/cultural-tours
Zeitgenössische Kunst & Bush Tucker mitten in Brisbane
Brisbane-Besucher, die zeitgenössische indigene Kunst erleben wollen, sind in der Birrunga Gallery in der Adelaide Street genau richtig. Hier treffen sie unter anderem auf Birrunga Wiradyuri – der Künstler hat dieses kulturelle Zentrum mitbegründet. Seine Gemälde spiegeln die traumatische Geschichte der Aborigines wider. Besucher der neuen Kunstgalerie können auch an Workshops teilnehmen.
Und gut essen kann man in der „only Indigenous-owend and operated“ Institution im Herzen der Hauptstadt Queenslands auch noch. Im angeschlossenen Bush Tucker Café wird nämlich mit einheimischen Zutaten gekocht. Unbedingt probieren sollten Gäste das „Pulled Emu“, das zwölf Stunden gart, sowie das Känguru-Hackfleisch-Curry mit Zitronenmyrte. www.birrunga.com.au
Mit dem Roller über North Stradbroke Island
Vor den Toren von Brisbane liegt North Stradbroke Island, die zweitgrößte Sandinsel der Welt. Es ist das Land des Quandamooka-Stammes. Minjerribah (North Stradbroke Island) können Urlauber jetzt geführt und mit einem umweltfreundlichen Roller entdecken. Dabei treffen Besucher auf Elisha, eine stolze Quandamooka-Frau und Mutter von drei Kindern. Sie ist Enkelin eines der letzten Missionare auf North Stradbroke Island. Bei einer Tour mit dem indigenen Anbieter Yura Banji Scooters erfahren Urlauber außerdem mehr über Bush Tucker und über Medizin aus der Natur. www.yurabanjiscooters.com.au
Familiengerechte Aborigines-Touren an der Gold Coast
Auch an der Gold Coast kommen Urlauber mit Australiens Ureinwohnern in Kontakt. Das Jellurgal Aboriginal Cultural Centre in Burleigh Heads bietet neben einer Kunstausstellung auch verschiedene indigen-geführte (und familiengerechte) Touren an. www.jellurgal.com.au/tours
Beitragsbild: Normanby Station nahe Cooktown. Photo Credit: Culture Connect