Australien macht Grenzen noch im Februar für Urlauber auf

07. Februar 2022

Australien macht Grenzen noch im Februar für Urlauber auf

Fast zwei Jahre hatte Australien seine Grenzen für internationale Besucher geschlossen – mit Ausnahme einiger Reisekorridore. Ab dem 21. Februar dürfen Urlauber nun zurückkehren. Einzige Bedingung: Eine vollständige Covid-19-Impfung.

Nachdem auch Australien inzwischen 2,75 Millionen Covid-Fälle verzeichnet, machten geschlossene internationale Grenzen immer weniger Sinn. Am Montag gab Premierminister Scott Morrison dann auch bekannt, dass ab dem 21. Februar – also bereits in zwei Wochen – wieder Normalität einkehren soll. Internationale Reisende werden dann wieder in Australien willkommen geheißen – einzige Bedingung: „Sie müssen doppelt geimpft sein, um nach Australien zu kommen“, wie Morrison erklärte. „Das ist die Regel. Jeder soll sich daran halten.“

Das Australien diese Regel mit einer gewissen Strenge umsetzen wird, deutete sich bereits im Januar an, als der serbische Tennisstar Novak Djokovic des Landes verwiesen wurde, nachdem er nicht gegen Covid-19 geimpft war. Djokovic konnte daraufhin seinen Titel nicht bei den „Australian Open“ verteidigen.

Djokovic-Saga sendete „klare Botschaft“

Auch Morrison wies in seiner Pressekonferenz auf die Novak-Djokovic-Saga hin: „Ich denke, die Ereignisse zu Beginn des Jahres haben eine sehr klare Botschaft an alle auf der ganzen Welt gesendet, dass das (Anm: eine doppelte Impfung) die Voraussetzung für die Einreise nach Australien ist“, meinte er.

Die australische Impfkommission Atagi wies jedoch darauf hin, dass der Begriff „vollständig geimpft“ zu einem „up to date“ umgeändert werden könnte, um die Auffrischungsimpfungen zu berücksichtigen. Innenministerin Karen Andrews betonte zudem, dass ungeimpfte Reisende nur über eine Befreiung nach Australien kommen könnten. Wird diese genehmigt, so müssen sie trotzdem noch Zeit in einem Quarantänehotel verbringen, bevor sie im Land selbst reisen dürfen.

Covid-Festung Australien

Australien galt lange Zeit als „Covid-Festung“. Australien hatte seine internationalen Grenzen fast zwei Jahre geschlossen, obwohl es zwischenzeitlich einen Reisekorridor mit Neuseeland gab und die Regierung seit Ende letzen Jahres auch Touristen aus Japan und Südkorea wieder nach Australien einreisen ließ. Nachdem die Regierung die Außengrenzen im März 2020 geschlossen hatte, verfolgte das Land teilweise eine No-Covid-Politik. Deswegen blieb der Kontinent lange Zeit vor hohen Infektions- und Todeszahlen verschont. Doch ein Ausbruch der Delta- und später der Omikron-Variante gab auch Australien einen Geschmack von dem, wie der Rest der Welt die vergangenen zwei Jahre erlebt hat.

Die Schattenseite war zudem, dass zwischenzeitlich bis zu 40.000 Australier im Ausland feststeckten, nachdem die Fluggesellschaften die Flugangebote reduzierten, Preise explodierten und Angebote immer wieder storniert wurden. Auch die Australier im Land sowie Bürger mit einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung konnten das Land nur mit einer Ausnahmegenehmigung verlassen, die an strenge Regeln gebunden war. Ein Familienbesuch beispielsweise reichte als Grund nicht aus. Ein erstes Zeichen der Öffnung gab es im November, als das Land seinen eigenen Bürgern wieder internationale Reisen ermöglichte. Auch Eltern konnten über ein spezielles Visum wieder in die meisten Bundesstaaten einreisen. Im Dezember folgten dann Einwanderer, Rucksackreisende und internationale Studenten.

Sydneysiders durften zeitweise nach Paris, aber nicht nach Perth

Nachdem die stufenweise Öffnung von den einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich gehandhabt wurde, führte dies zeitweise zu einem gewissen „Grenzchaos“. Ein Journalist aus Melbourne zeigte Ende letzten Jahres die verwirrenden Regeln auf, die zeitweise in Australien herrschten. Denn im November war trotz der internationalen Öffnung im Land selbst nur die Grenze zwischen den Bundesstaaten New South Wales und Victoria geöffnet – und auch diese mit verwirrenden Auflagen. „Die Einwohner von New South Wales können sich also bequem an jeden Ort in Victoria begeben, aber Melburnians können sich nicht weiter als 15 Kilometer von zu Hause entfernen oder den Haushalt von jemand anderen besuchen“, schrieb er.

Sydneysiders (zumindest die mit Pass oder permanenter Aufenthaltsgenehmigung) konnten ab November nach Paris, London oder New York reisen, aber nicht nach Brisbane, Perth, Tasmanien, Darwin oder Canberra. Diese Staaten öffneten ihre Grenzen erst nach und nach. Die westaustralische Grenze (Perth) ist beispielsweise nach wie vor geschlossen, obwohl die Impfquote inzwischen im ganzen Land hoch ist. Fast 93 Prozent aller Australier über zwölf Jahren sind doppelt geimpft und 41 Prozent haben bereits eine Auffrischimpfung erhalten. Auch die Kinderimpfung schreitet voran: 45 Prozent der Fünf- bis Elfjährigen haben inzwischen eine erste Dosis gespritzt bekommen.

Barbara Barkhausen, Sydney