Australien öffnet sich in Stufen: Urlaub ab 2022 wieder möglich

29. Oktober 2021

Australien öffnet sich in Stufen: Urlaub ab 2022 wieder möglich

Über 19 Monate waren Australiens Grenzen wegen der Pandemie geschlossen. Seit November öffnet sich der Kontinent nun stufenweise wieder für den Rest der Welt. Internationale Reisende könnten noch vor Weihnachten wieder im Land begrüßt werden – definitiv sind Urlaube aber 2022 wieder möglich.

Die „Gateways“ zur Welt sind zunächst Sydney und Melbourne. Sie haben sich seit dem ersten November wieder der Welt geöffnet. Doppelt geimpfte Australier und Bürger mit permanenter Aufenthaltsgenehmigung können dann das Land wieder ohne Ausnahmegenehmigung verlassen. Außerdem können sie auch ohne Quarantänepflicht wieder zurückkehren. Das gleiche gilt für die unmittelbaren Familien dieser Bürger. Im nächsten Schritt will Australien dann qualifizierte Migranten und Studenten begrüßen. Als letztes sollen Touristen folgen.

Wann genau Urlauber wieder einreisen dürfen, ist bisher nicht bekannt gegeben worden. Der Minister für Handel und Tourismus, Dan Tehan, mutmaßte in einem Briefing vor Journalisten jedoch, dass Urlauber noch vor Weihnachten wieder ins Land gelassen werden. Voraussetzung ist, dass Australien bis dahin eine Impfquote von 80 Prozent erreicht. Letztere ist jedoch in greifbarer Nähe. Ende Oktober waren bereits über 75 Prozent der Australier ab 16 Jahren vollständig geimpft und fast 88 Prozent hatten eine erste Dosis erhalten.

Wer künftig nach Australien einreisen will, muss doppelt geimpft sein und einen negativen PCR-Test vorlegen können, bevor er an Bord eines Fliegers geht. Für Ungeimpfte gibt es die Möglichkeit einzureisen, solange sie sich in Quarantäne begeben. Doch das Kontingent an Quarantäneplätzen wird sehr begrenzt sein.

Sydney
Sydney

Im Land selbst herrscht aufgrund der internationalen Öffnung jedoch Verwirrung, denn einige Bundesstaaten ziehen derzeit nicht mit. Denn während Sydneysider und Melburnians (zumindest die mit Pass oder PA) derzeit zwar nach Paris, London oder New York reisen können, erlauben Perth (Western Australia) oder Darwin (Northern Territory) nach wie vor keine Besucher aus anderen australischen Bundesstaaten. Queensland, South Australia und Tasmanien, die ebenfalls lange dicht gemacht haben, um coronafrei zu bleiben, wollen ihre Grenzkontrollen dagegen noch vor Weihnachten entspannen.

Bei der Einreise ist es auch wichtig zu wissen, dass die australische Fluglinie Qantas auf ihren internationalen Flügen nur noch geimpfte Passagiere transportieren will. Qantas-Chef Alan Joyce begründet dies mit den hohen Sicherheitsstandards der Fluglinie. Auch für die 22.000 Angestellten von Qantas ist die Impfung bereits Pflicht – mit Ausnahme derjenigen, die eine medizinische Begründung angeben können.

Australien hat über lange Zeit eine No-Covid-Strategie mit geschlossenen Grenzen, Quarantäneprogrammen und Blitzlockdowns verfolgt. Diese hat in den vergangenen eineinhalb Jahren tausende Menschenleben gerettet und den Menschen auf dem fünften Kontinent über lange Zeit ein relativ normales Leben beschert. Die Schattenseite war jedoch, dass zwischenzeitlich bis zu 40.000 Australier im Ausland feststeckten, nachdem die Fluggesellschaften die Flugangebote reduzierten, Preise explodierten und Angebote immer wieder storniert wurden. Die geschlossenen Grenzen bedeuteten nicht nur, dass niemand einreisen konnte, sondern auch, dass die Menschen im Land nur mit Ausnahmegenehmigung ausreisen konnten. Diese war zudem an strenge Regeln gebunden – ein Familienbesuch beispielsweise reichte als Grund nicht aus. Zum Umdenken zwang die Australier letztendlich ein Ausbruch der Delta-Variante im Juni, der Sydney in einen 15-wöchigen Lockdown schickte, bevor die Stadt sich nach einer erfolgreichen Impfkampagne wieder öffnen konnte.

Barbara Barkhausen, Sydney