27. Januar 2021
Die fünf schönsten Nationalparks in Westaustralien
Wo die Farbpalette von Mutter Natur für spektakuläre Kontraste sorgt und einmalige Tiererlebnisse auf Besucher warten
Mehr als 100 Nationalparks und 13 Meeresschutzgebieten locken in Westaustralien mit einmaligen Naturlandschaften und unvergesslichen Begegnungen mit – vorwiegend tierischen – Einheimischen. Diese fünf Nationalparks gehören bei einer Reise in den größten Bundesstaat Down Under definitiv auf die Liste:
Cape Le Grand Nationalpark, Südküste
Im östlich von Esperance gelegenen Nationalpark Cape Le Grand finden Reisende den weißesten Sandstrand Australiens, dies wurde sogar wissenschaftlich bewiesen. Der Strand von Lucky Bay ist so einladend, dass auch die tierischen Einheimischen nicht widerstehen können: Kängurus räkeln sich auf dem schneeweißen Sand in der Sonne.
Der direkt am Strand gelegen Lucky Bay Campground gehört zu den schönsten in ganz Westaustralien. Einen Stellplatz sollten Besucher unbedingt vorher online buchen, da der Campingplatz nur über 25 Plätze verfügt und gerade zur Hauptsaison schnell voll ist.
Das Lucky Bean Café, ein kleiner Foodtruck direkt auf dem Strand, lohnt ebenfalls einen Besuch, serviert es doch den wohl einzigen „Kangacino“ Australiens, den man nicht nur inmitten einer Traumkulisse, sondern mit etwas Glück auch in Gesellschaft eines Kängurus genießt. Auch frisches Damper verkauft das Lucky Bean Café.
Auf dem Cape Le Grand Coastal Trail, der viele der beeindruckendsten Küstenabschnitte zwischen Cape Le Grand Beach und Rossiter Bay verbindet, dringen Besucher in die wilden Weiten des Nationalparks vor. Auch ein Aufstieg zum 262 Meter hohen Frenchman Peak lohnt sich. Am Gipfel wird man mit einem fantastischen Panoramablick auf die Inseln des Recherche-Archipels und die Küstenszenerie belohnt.
Seit November 2020 bietet HeliSpirit zudem Hubschrauber-Rundflüge ab Esperance an, die es Besuchern erlauben, die spektakuläre Landschaft aus der Luft zu genießen. Neben den Nationalparks Cape Le Grand und Cape Arid gehört zu den Highlights, die man aus der Vogelperspektive erlebt, auch der pinke See Lake Hillier auf Middle Island.
Beste Reisezeit: November bis April
Karijini Nationalpark, Pilbara-Region
Der Nationalpark, dessen Name so viel bedeutet wie „kommt von weit her, ist sehr alt“, liegt inmitten der weitgehend unbekannten und häufig unterschätzen Pilbara-Region. Er gehört zu den schönsten Nationalparks in ganz Australien. Massive Schluchten, Felsenpools mit kristallklarem Wasser, Wasserfälle, riesige Termitenhügel und Eukalyptusbäume mit weiß leuchtenden Stämmen prägen die etwa zwei Milliarden Jahre alte Landschaft des Parks, der auch Heimat für Felsen-Wallabys, rote Riesenkängurus und Schnabeligel ist.
Die Quintessenz von Karijini erleben Besucher bei einer Canyoning-Tour mit West Oz Active, bei der Teilnehmer sich tief unten zwischen den hoch aufragenden, rot leuchtenden Felswänden der Schluchten ein bisschen wie auf einer Reise zum Mittelpunkt der Erde fühlen. Zu den schönsten natürlichen Pools im Park gehören Spa Pool in der Hamersley Gorge und Fern Pool in der Dales Gorge.
Bei einer Übernachtung im Karijini Eco Retreat – Stichwort „Glamping“ unter dem funkelnden Sternenhimmel – lässt sich der Zauber der Landschaft besonders intensiv spüren.
Purnululu Nationalpark, Kimberley-Region
Die 350 Millionen Jahre alte Bungle Bungle Range im Purnululu Nationalpark in der Kimberley-Region zählt zu den außergewöhnlichsten Landschaften unserer Erde. Die „Bungle Bungles“, die erst vor knapp 40 Jahren zufällig von einem Filmteam aus der Luft entdeckt wurden und seit 2007 zum UNESCO Weltnaturerbe gehören, sind ein Paradies für Urlauber mit Entdeckergeist.
Wer nicht auf eigene Faust mit dem Allradfahrzeug in den Park fahren möchte, kann an Tagestouren von Aviair oder HeliSpirit ab Kununurra teilnehmen, Rundflug über die schwarz-orange gebänderten Felsformationen, die an Bienenkörbe erinnern, inklusive.
Zu den schönsten Ausflügen vor Ort gehören Spaziergänge durch die Echidna Chasm, die Mini Palm Gorge oder in die Cathedral Gorge, wo der Guide mit etwas Glück „Waltzing Matilda“ trällert, um seinen Gästen die außergewöhnliche Akustik in der Schlucht zu demonstrieren. Echtes Outback-Abenteuer garantiert eine fünftägige Wanderung durch die spektakuläre Abgeschiedenheit der Piccaninny Gorge.
Bungle Bungle Guided Tours bietet Ausflüge in Begleitung eines Aboriginal Guides an, der Besuchern Einblick in seine Kultur gibt und ihnen die Bedeutung der Landschaft für sein Volk erklärt.
Wer eine Nacht an den Bungle Bungles verbringen möchte, der kann auf einem der beiden Campingplätze im Park übernachten oder den Komfort eines Safari-Zelts (Bungle Bungle Wilderness Lodge) oder Busch-Bungalows (Bungle Bungle Savannah Lodge) genießen.
Beste Reisezeit: April/Mai bis September.
Francois Peron Nationalpark, Shark Bay
Leuchtend roter Wüstensand trifft auf schneeweiß strahlenden Strand und türkisblau glitzerndes Wasser. Mit diesen krassen Kontrasten beschert Mutter Natur Besuchern einmalige Fotomotive. Der Francois Peron Nationalpark, in dem die Wüste direkt auf den Ozean trifft, liegt im Herzen des UNESCO Welterbegebiets von Shark Bay.
Das Renaturierungsprojekt „Project Eden“ versucht, die Natur im auf einer Halbinsel gelegenen Nationalpark in den Zustand zurückzuversetzen, in dem sie die ersten Seefahrer vorgefunden haben mögen, die hier vor mehr als 400 Jahren an Land gingen. Eingeführte Tierarten wie Katzen, Kaninchen und Füchse wurden entfernt, endemische Arten wie das Bilby oder auch das Thermometerhuhn erfolgreich wieder ausgewildert.
Wer nicht nur die Schönheit der Landschaft bewundern, sondern die Natur auch spüren lernen möchte, sollte an einer Tour mit Aboriginal Guide „Capes“ von Wula Gura Nyinda teilnehmen. Er erklärt die spirituelle Bedeutung des Landstrichs für die hier ansässigen Malgana Aboriginals. In seiner Begleitung lernen Besucher traditionelle Ess- und Nutzpflanzen aus dem Busch kennen, versuchen sich im Tierspuren lesen, sehen mit etwas Glück Schnabeligel, Thorny Devils, Schildkröten, Delfine, Rochen oder sogar Dugongs und fangen beim Kajakausflug den Fisch, der abends über dem Lagerfeuer zubereitet wird, bevor Capes zum Didgeridoo greift und das Funkeln der Sterne am nächtlichen Himmel fernab jeglicher Lichtquellen musikalisch begleitet.
Besichtigen kann man den Park nur mit einem Allradfahrzeug. Beste Reisezeit: April bis Oktober.
Nambung Nationalpark, Cervantes
Die mondähnliche Wüstenlandschaft der Pinnacles gehört zu den außergewöhnlichsten und faszinierendsten Naturlandschaften Australiens. In der Nähe des Küstenstädtchens Cervantes, etwa 200 Kilometer nördlich von Perth, erheben sich im Nambung Nationalpark tausende bis zur vier Meter hohe, bizarre Kalksteinsäulen aus dem gelben Wüstensand der Pinnacles Desert. Diese Felsformationen entstanden, als vor Millionen von Jahren Muscheln zu Sand wurden und durch Wind und Wetter erodierten. Bei Sonnenauf- bzw. -untergang leuchten die Felssäulen in besonders intensiven Farbschattierungen. Besichtigen kann man sie zu Fuß oder mit dem Auto.
Aber nicht nur die Pinnacles gehören zu den Attraktionen im Nambung Nationalpark, sondern auch Traumstrände am Indischen Ozean wie Kangaroo Point und Hangover Bay.
Am schönsten ist es im Park zwischen August und Oktober, wenn die Wildblumen blühen und Akazien in voller Blüte bunte Farbakzente in der Landschaft setzen.
Gourmets, die Hummer lieben, sollten dem Lobster Shack in Cervantes einen Besuch abstatten. Hier wird die Delikatesse herrlich rustikal serviert. Wie wäre es mit einem Lobster Burger oder einem halben Hummer auf Pommes? Auch an einer Factory Tour kann man teilnehmen, um mehr über die westaustralischen rock lobster zu erfahren.
Beitragsbild: Cape Peron, Francois Peron National Park. Photo Credit: Tourism Western Australia