Argwöhnisches Miteinander Manderscheider Burgen
Argwöhnisches Miteinander Manderscheider Burgen

27. Februar 2025

Argwöhnisches Miteinander Manderscheider Burgen

Ein spektakulärer Blick auf die imposanten Ruinen der beiden Manderscheider Burgen bietet sich, wenn man über die Landesstraße 16 durch das Kerbtal des Seilbachs aus Richtung Pantenburg kommend über eine Haarnadelkurve Manderscheid erreicht. Vor dem Ortseingang befindet sich ein kleiner Parkplatz, von dort öffnet sich eine großartige Aussicht auf die Burgenanlagen.

In Wurfweite standen sich auf steilen Bergspornen die Niederburg und die Oberburg gegenüber, ehe die Zeitläufe sie in Ruinen verwandelte. Zwischen den Burgen verläuft die temperamentvolle Lieser, einst die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Trier und dem Herzogtum Luxemburg. Die bereits seit 937 bekannte Oberburg und das benachbarte Dorf Manderscheid gehörten zu Kurtrier, die Niederburg mit ihrer Talsiedlung zu Luxemburg.

Jahrhundertelang beäugte man sich von den Türmen aus argwöhnisch. Die Niederburg wurde im 14. Jahrhundert fast zweieinhalb Jahre lang belagert. 1673 wurden beide Burgen durch die Franzosen zerstört. Sie sind aber auch in ihrem heutigen Zustand als Ruinen noch derart eindrucksvoll, dass man sie auf einem Rundweg unbedingt erkunden sollte. Zumal die Landschaft mit den dunklen Wäldern und dem romantischen, schwer zugänglichen Tal wie eine mittelalterliche Modelllandschaft erscheint.

Unterburg (vorne) und Oberburg. Foto von Gabriele Nohn-Steinicke

Die Oberburg ist frei zugänglich und wirkt mit ihrem fünfstöckigen Bergfried noch heute martialisch. Die Niederburg kostet einen Eintritt, der den Besuch allemal wert ist. Von der Oberburg bietet sich ein unvergesslicher Blick auf die Niederburg, die als Idealtypus einer mittelalterlichen Burg wirkt mit dem Bergfried an der höchsten Stelle und den Felsen, die sich in das Liesertal hinabstürzen.

Im Sommer sind die Burgen Kulisse für ein buntes Mittelalterfest, dann geben sich auf der Turnierwiese am Fuße der Niederburg Gaukler, Handwerker und Minnesänger ein Stelldichein. Reizvoll ist die Gesamtanlage auch zur Weihnachtszeit, wenn am ersten Adventswochenende die Manderscheider Burgweihnacht gefeiert wird.

Wanderer kommen auf dem Lieserpfad und dem VulkaMaar-Pfad auf ihre Kosten und werden mit Ausblicken für manchen Anstieg belohnt, die ihresgleichen in der Eifel suchen. Seit Kurzem befindet sich im Bereich der Burgen auch ein alpiner Klettersteig, der anspruchsvollen Kletterspaß bietet. Er gilt als einer der besten deutschen Klettersteige außerhalb der Alpen. Für Familien und Ungeübte ist er schon seiner Länge wegen (die Gesamttour dauert drei Stunden) nicht zu empfehlen, zumal sein Schwierigkeitsgrad bis zur Kategorie „D“ nicht ohne ist. Highlight ist eine 35 Meter lange Drahtseilbrücke. An der Turnierwiese bietet allerdings ein Übungsklettersteig die Gelegenheit, die richtigen Techniken zu erlernen – am besten unter Anleitung eines Klettersteigführers. Ausrüstung verleiht die Tourist-Information in Manderscheid in der Grafenstraße 21.

Maarmuseum. Foto von Gabriele Nohn-Steinicke
Eckfelder Urpferdchen. Foto von Gabriele Nohn-Steinicke
Informationen:
  • Lage: Manderscheid liegt etwa 15 Kilometer südlich von Daun.
  • Websites:
  • Einkehren: Die Ortschaft hat im Kern ihren historischen Charakter erhalten. Restaurants, Cafés und Eisdielen laden zum Verweilen ein.
  • Aktivitäten:
    • Eifelsteig: elfte Etappe von Daun nach Manderscheid, zwölfte Etappe von Manderscheid zum Kloster Himmerod; eifelsteig.de/a-eifelsteig-etappe-11 und eifelsteig.de/a-eifelsteig-etappe-12
    • Manderscheider Maarmuseum: Das Museum ist neben dem Vulkanhaus in Strohn und dem Naturkundemuseum in Gerolstein das wichtigste naturhistorische Museum der Vulkaneifel. Hier wird die Entstehung der „Augen der Eifel“, die Maare, anschaulich erklärt – unter anderem durch ein begehbares Maarmodell. Highlight des Maarmuseums ist das „Eckfelder Urpferdchen“, das nur einen halben Meter große Skelett einer 45 Millionen Jahre alten trächtigen Stute. Es wurde bei Grabungen im Eckfelder Maar unweit von Manderscheid entdeckt. Insgesamt 30.000 Funde haben das älteste Maar der Eifel zu einer berühmten Stätte der Wissenschaft werden lassen; Wittlicher Straße 11, Manderscheid. eifel.info/a-maarmuseum-manderscheid
    • Einen Besuch lohnt die Wachsmanufaktur von Michael Moll: Der Kerzenzieher, Imker und Koch hat vor etlichen Jahren in einem umgebauten historischen Bauernhaus in Manderscheid eine weithin bekannte Mitmach-Werkstatt und Verkaufsräume eingerichtet. Verschiedene Workshops führen Interessierte in das selten gewordene Handwerk des Kerzenziehens ein; Kurfürstenstraße 39, 54531 Manderscheid, kerzenmoll.de

Beitragsbild: Blick auf die imposanten Ruinen der beiden Manderscheider Burgen. Foto von Gabriele Nohn-Steinicke

Buchtipp: Eifel - HeimatMomente

50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen (Inkl. vier digitale Ausgaben des Reisemagazins "360° HeimatReisen")

Die Eifel, im tiefen Westen Deutschlands gelegen, ist ein ruhiger und beruhigender Landstrich von großem touristischen Wert. Mit stetig wechselndem Licht, ganz unterschiedlichen Stimmungen, einer ergreifenden Weite und einem großartigen Himmel trägt sie eine ganz eigene Poesie in sich. Offiziell gilt sie als Mittelgebirge, aber ihre Höhen halten sich in Grenzen. Die Eifel ist zumeist eine wellige Hochebene, in die sich allerdings dramatisch tief Bäche in engen Kerbtälern eingeschnitten haben.

Maare, Vulkane, bezaubernde Fachwerkstädtchen, monumentale Burgen, eine deftige Küche und große Gastfreundschaft zeichnen die Eifel aus. Überall in der Eifel kann man sie finden, die HeimatMomente, die einen tief berühren. Dabei ist die Eifel alles andere als überlaufen. Vieles harrt noch der Entdeckung.

Dieses Buch stellt 50 Ausflüge ganz unterschiedlichen Charakters in der gesamten Eifel vor. Von kulturellen Höhepunkten über landschaftliche Schönheiten, von Geschichte bis Moderne reicht das Spektrum der Empfehlungen. Mancher Geheimtipp dürfte dabei sein, den selbst erfahrene Kenner noch nicht – oder zumindest auf diese Weise noch nicht – kennen.

Mit Kauf des Buches erhalten Sie zusätzlich einen Download-Code für vier digitale Ausgaben des Reisemagazins 360° HeimatReisen. Mehr Infos zum Magazin finden Sie unter 360grad-medienshop.de/Magazine/Heimatreisen

Über die Autoren: Dr. André Uzulis ist Journalist und „Zugereister“. Den in Hannover Geborenen verschlug es 2012 in die Eifel, hier hat er Wurzeln geschlagen. Die Texte in diesem Buch stammen von ihm. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er begeisterter Wander- und Gästeführer und zeigt seine Wahlheimat gerne auf kleinen und größeren Touren.

Gabriele Steinicke stammt aus Gillenfeld und ist damit eine echte Eifelerin. Sie arbeitet als Fotografin und entdeckt von ihrem „Basislager“ in Wittlich mit der Kamera die Eifel immer wieder neu. Für dieses Buch hat sie alle beschriebenen Orte erneut aufgesucht und sie in ansprechenden Fotos festgehalten.

Bibliographische Angaben:

  • Taschenbuch: 256 Seiten, 200 Fotos, 8 Karten
  • Verlag: 360° medien
  • Auflage: 1. Auflage (Juni 2024)
  • Preis: 16,95 €
  • ISBN: 978-3-96855-506-5
  • Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: 360grad-medienshop.de/hm-eifel