27. August 2021
Eberbach im Odenwald: Picknick auf der Burg
Ein weitläufiger Grillplatz mitten im Wald direkt an der romantischen Burgruine, die hoch über dem Neckarstädtchen thront. Einen schöneren Picknickort findet man weit und breit nicht!
Ein schattiges Plätzchen, ein Tisch mit zwei Bänken, eine große Grillstelle und ein fließender Holzbrunnen zur Abkühlung. Die Burg als Kulisse und zum Nachtisch, nach einem kurzen Treppenstieg, ein grandioser Blick über das Neckartal. Was braucht es mehr für ein gelungenes Picknick an einem warmen Sommertag? Nichts!
Eigentlich handelt es sich bei der komplexen Ruinenanlage, die sich auf über 200 Metern erstreckt, nicht um eine, sondern um drei Burgen. Welche wann entstand, lässt sich aufgrund fehlender schriftlicher Quellen nicht mehr so genau feststellen.
Man nimmt an, dass die auf einem steilen Fels erbaute Vorderburg in den 1190er-Jahren entstand, die Mittelburg, das Kernstück der Anlage, um 1200 und die Hinterburg im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts.
Die Vorderburg soll auf Geheiß der Bischöfe von Worms errichtet worden sein, die so ihr Herrschaftsgebiet sichern wollten, denn von hier aus konnte die Neckarschifffahrt und der Weg zur damaligen Benediktinerabtei Amorbach kontrolliert werden.
Die Bischöfe gaben vermutlich auch den Bau der Mittelburg in Auftrag, die jedoch unvollendet blieb. Staufer-König Heinrich VII., Gründer der Stadt Eberbach, der die Burganlage 1227 erwarb, ließ die Mittelburg ausbauen und die Hinterburg errichten.
Als die Herrschaft der Staufer 1250 endete, begann der langsame Niedergang der Burg. Nach mehrmaliger Verpfändung gelangte die Anlage samt der Stadt Eberbach 1330 in den Besitz der Pfalzgrafen, die sie im Jahrhundert darauf an den Ritter Hans von Hirschhorn verpfändeten.
Für die Burg schlug nun die letzte Stunde. Der edle Ritter sah in der mächtigen Burganlage eine Konkurrenz für seine Schlösser Hirschhorn und Zwingenberg, erklärte sie kurzerhand als unrentabel und setzte im Jahr 1403 durch, dass fast vollständig geschliffen wurde. Die Steine wurden für Bauvorhaben in Eberbach genutzt und verbliebenen Mauerreste wurden in den nachfolgenden 500 Jahren dem Verfall überlassen.
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Über das Buch:
Liegt der Ursprung des Frankenstein-Monsters tatsächlich auf einer Burg im Odenwald? In welcher winzigen Höhle hauste einst ein Eremit? Wer macht so guten Whiskey wie die Iren und die Schotten und sahnt damit einen internationalen Preis nach dem anderen ab? „Halt die Klappe!“ – woher kommt diese Redewendung? Welche Auswirkungen hatte es, als im 14. Jahrhundert ein Priester versehentlich einen geweihten Kelch umstieß? Was, Heppenheim war schon mehrmals internationale Filmkulisse? Und Hollywoodstar Cary Grant drehte tatsächlich mal im Odenwälder Neckartal? Was hat es mit dem über 400 Jahre alten Galgen auf sich, der unter Denkmalschutz steht? In welcher Grube findet man unzählige Fossilien?
Der Odenwald steckt voller Überraschungen! Begeben Sie sich hinein in die Mikroabenteuer und entdecken Sie die Überreste einer römischen Villa, mystische Burgen, eine Basilika aus der Karolingerzeit, einzigartige Museen, lernen Sie den Odenwälder Mozart kennen und begeben Sie sich auf die Spuren eines der bekanntesten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne.
Über die Autorin: Cornelia Lohs ist quasi vor den Toren des Odenwalds aufgewachsen. Die Heidelberger Journalistin, die seit vielen Jahren an über hundert Tagen im Jahr in der Welt unterwegs ist, entdeckte erst während der eingeschränkten Reisemöglichkeiten 2020 die Ausflugsziele ihrer Kindheit wieder neu. Die vielreisende Autorin verfasst Reiseführer und -bücher, fotografiert und schreibt Reportagen und Features in den Bereichen Reise und Geschichte für diverse Medien in den deutschsprachigen Ländern.
Text: Cornelia Lohs. Beitragsbild: Burgruine Eberbach, Photo Credit: Stadt Eberbach | Andreas Held