Lausitzer Seenland: Neue Radtouren Genusshandwerk und Schlosskultur

19. April 2024

Lausitzer Seenland: Neue Radtouren Genusshandwerk und Schlosskultur

Mit zwei neuen Routen startet das Lausitzer Seenland in die Fahrradsaison. Im April wurden die Beschilderungen für die 43 Kilometer lange „Route der Genusshandwerker“ sowie die 81 Kilometer lange „Schlosskulturroute“ angebracht. Regionale Produkte und architektonische Zeitzeugen: Das sind die Themen der neuen Raderlebniswege. Sie ergänzen die bereits etablierte Seenland-Route um weitere Möglichkeiten, die vielen Facetten des jungen Reiseziels zwischen Berlin und Dresden zu entdecken.

Route der Genusshandwerker: Radeln und Schlemmen im Lausitzer Seenland

Wie schmeckt das Lausitzer Seenland? Die neue, 43 Kilometer lange „Route der Genusshandwerker“ lädt kulinarisch interessierte Radurlauber in der Region ein, das herauszufinden. Über praktisch steigungs- und autofreie, asphaltierte Radwege sowie wenig befahrene Nebenstraßen führt sie durch die wasserreiche Ferienregion zwischen Berlin und Dresden. Es ist ein faszinierendes Terrain: Ein ehemaliges Braunkohlerevier wandelt sich hier zu Europas größter, von Menschenhand geschaffener Seenlandschaft. Doch das ist nicht das Thema der Route. Es geht um regionalen Genuss. Und der ist am Wegesrand bei Konditoren, Bäckern, Winzern und Manufakturinhabern zu finden.

Bistro an den IBA-Terrassen Großräschen. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland | Nada Quenzel

Beginnen könnte der Tourentag mit einem Frühstück im Schauwerk auf dem Markt in Altdöbern. Hier hat Konditormeisterin Marie Läser 2020 ihren Traum vom eigenen Café verwirklicht. Während Gäste frische Backwaren genießen, können sie durch die Glaswand den Konditoren bei der Arbeit zuschauen.

Offizieller Startpunkt der Tour ist am Markt. Eine rote, dampfende Kaffeetasse ist das Symbol der Route der Genusshandwerker. Sie weist den Weg zum Großräschener See. Hier baut Landwirt Andreas Wobar an der einstigen Böschungskante des Tagebaus Meuro Wein an. Vor etwa zehn Jahren setzte er seine kühne Idee vom „Wein am ehemaligen Tagebau“ in die Tat um und pflanzte 5000 Rebstöcke. Im Bistro an den IBA-Terrassen mit Blick auf die riesige glitzernde Wasserfläche und die imposante Seebrücke können die edlen Tropfen von WeinWobar verkostet werden. Auch Weinbergführungen sind nach Voranmeldung möglich.

Großräschener See mit Weinberg. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland | Nada Quenzel 

Die Tour führt weiter am Großräschener See entlang nach Senftenberg. Im ältesten Gebäude am Markt machte der gelernte Zimmermann Martin Hengst seine Leidenschaft für guten Kaffee zum Beruf und eröffnete 2019 eine Kaffeerösterei. Im Kreuzgewölbe verkauft der Röstmeister handgerösteten und handverpackten Kaffee. An der Kaffeebar können die verschiedenen Sorten von der Seenland Röstung bis zum Espresso El Salvador probiert werden. Im Anschluss geht es vorbei am Sedlitzer und Altdöberner See wieder zurück nach Altdöbern.

Route der Genusshandwerker:

Schlosskulturroute im Lausitzer Seenland: Unterwegs zu Zeugen der Geschichte

Über Jahrhunderte verlief durch das heutige Lausitzer Seenland die Grenze zwischen zwei bedeutenden und kulturell einflussreichen europäischen Mächten: Preußen und Sachsen. Bis heute zeugen Renaissance- und Barockschlösser, malerische Herrenhäuser, historische Park- und Gartenanlagen sowie imposante Grenzbefestigungen von dieser Zeit. Auf der neuen 81 Kilometer langen „Schlosskulturroute“ können Radfahrer die vielfältigen und oftmals überraschenden Spuren dieser wechselvollen Geschichte entdecken. Ein grünes Schloss vor blauen Wellen weist den Weg.

Schloss und Festung Senftenberg. Foto: Museum OSL | Thomas Kläber

Start der Tour ist das Museum Schloss und Festung Senftenberg, das bis heute von einem mächtigen Erdwall umgeben ist. Die im 16. Jahrhundert auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg erbaute Bastion sollte die Sachsen vor den Brandenburgern schützen. Auf einem Festungsrundgang entdecken Besucher Geheimgänge, einen Pulverturm und ein Festungsportal, das nicht so leicht einzunehmen war. In der Dauerausstellung erfahren sie mehr über das Leben in der brandenburgisch-sächsischen Kleinstadt Senftenberg im Verlauf der Jahrhunderte.

 Schloss Großkmehlen. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland | Kathrin Winkler

Entlang des Senftenberger Sees, über Radwege, Landstraßen und Waldwege führt die Schlosskulturroute weiter in das Grenzgebiet zwischen der ehemaligen Mark Meißen und der Lausitz. Auf Meißner Seite entstand im 16. Jahrhundert das dreigeschossige Renaissanceschloss Großkmehlen. Hier lohnt ein kurzer Zwischenstopp, um entlang des Schlossgrabens und durch den vier Hektar großen Park mit Fichtenteich und Pavillon zu flanieren. Zur Einkehr lädt Richters Gasthof im Ortskern. Im Anschluss geht es nach Lindenau. Direkt am ehemaligen Grenzfluss Pulsnitz befindet sich der malerische Landschaftspark mit dem Schloss Lindenau. Die im Stil eines englischen Gartens angelegte Anlage beheimatet einen wertvollen, historischen Baumbestand. Der Rückweg verläuft über Ruhland zurück nach Senftenberg. Zum Abschluss können Radfahrer im Restaurant des Parkhotels einkehren: Am Eingang zum Stadtpark unterhalb von Schloss und Festung serviert es bodenständige Lausitzer Küche.

Schlosskulturroute

Seenland-Route: Den Landschaftswandel im Lausitzer Seenland entdecken

Der erstaunliche Wandel vom Braunkohlerevier zum Urlaubsparadies mit maritimem Flair wird auf der 190 Kilometer langen Seenland-Route erlebbar. Von Nord nach Süd durchzieht der Fernradweg, der in vier Tagesetappen aufgeteilt werden kann, das Lausitzer Seenland. Er führt auf überwiegend asphaltierten Radwegen an insgesamt 16 Seen vorbei. Wo einst schweres Tagebaugerät die Landschaft durchpflügte, laden heute moderne Bootshäfen, Strände und Beachbars zur Erholung. Kaum noch etwas erinnert hier an die staubige Vergangenheit der Region, nur vereinzelt sind noch die schroffen Abbruchkanten sichtbar.

Blickfang am Geierswalder See sind die schwimmenden Ferienhäuser, die neu gestaltete Promenade am Hafen und das markante Leuchtturm-Hotel mit Restaurant. Am Bärwalder See befindet sich eines der spannendsten Landschaftskunstwerke der Region: das Ohr, modelliert aus Erdmassen mit einem Amphitheater in der Ohrmuschel. Auf seinem höchsten Punkt genießen Besucher einen traumhaften Ausblick auf den See. Ein weiterer Höhepunkt an der Strecke ist die Energiefabrik Knappenrode, eine über 100 Jahre alte Brikettfabrik. In ihrer Dauerausstellung erzählt sie den Wandel des Lausitzer Seenlandes von den sorbischen Heidedörfer, über den Aufschwung zum Braunkohlerevier bis zur Umgestaltung zu Europas größter von Menschenhand geschaffener Seenlandschaft.

Seenland-Route

Beitragsbild: Am Senftenberger See. Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland | Nada Quenzel