Museum der Phantasie: Anreise per Schiff
Museum der Phantasie: Anreise per Schiff

02. April 2025

Museum der Phantasie: Anreise per Schiff

Bernried am südlichen Starnberger See ist ein bildhübsches Dorf mit altem Kloster und jungem Museum. Am besten nimmt man von Starnberg aus das Linienschiff und gleitet mit schönster Aussicht am Ufer des Sees entlang, bevor man sich auf einen Kulturspaziergang begibt.

Am Bootssteg in Starnberg legen die Schiffe der Bayerischen Seenschifffahrt ab: einen Platz an Decke suchen und los geht es. Nach Süden hin türmen sich die Alpengipfel auf, am Seeufer gleitet das Schiff an Schloss Possenhofen vorbei, wo Sisi – die spätere Kaiserin von Österreich – einst mit ihrer Familie die Sommermonate verbrachte. Da sich das Schloss in Privatbesitz hinter einer Hecke versteckt, hat man vom Wasser aus den besten Blick.

Weiter geht es an der Roseninsel vorbei. Die Wittelsbacher kauften die einzige Insel im See einem Fischer ab und errichteten eine Villa als Rückzugsort. Überliefert sind Treffen von Ludwig II. und seiner Großcousine Sisi auf der Insel – zwei einsame Königskinder. Nächster Hingucker am Ufer: Schloss Garatshausen, das durch Heirat dem Fürstenhaus von Thurn und Taxis zufiel, Fürstin Glorias Sommerresidenz.

Am Bootssteg vor Kloster Bernried ist Endstation. Man kann am Wasser entlang direkt in 15 Minuten zum Museum gehen. Es lohnt aber ein Abstecher zum Kloster. Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift aus dem 12. Jahrhundert ist das Herz des Ortes. 1949 wurde es als Kloster von Missions-Benediktinerinnen wiederbelebt, die jahrzehntelang Bildungsarbeit leisteten. Die verbliebenen zehn Schwestern gaben ihr Lebenswerk 2021 in die Hände der Gemeinde Bernried. Das Kloster ist nicht zu besichtigen, aber die barockisierte Stiftskirche St. Martin mit ihrem gotischen Altar im rechten Kirchenschiff.

Nun geht es durch eine prächtige Allee am ehemaligen Meierhof des Augustiner-Chorherrenstifts vorbei, wo man rechts abbiegt und dann auf dem Uferweg am Hotel Marina vorbei zum Museum der Phantasie läuft. Das Museumsgebäude, 2001 eröffnet, liegt direkt am See und erinnert an ein Schiff, das bereit ist in See zu stechen. Es beherbergt die Kunstsammlung des Schriftstellers („Das Boot“), Malers und Kunstsammlers Lothar-Günther Buchheim (1918 bis 2007) und wurde auf Anhieb zum Besuchermagnet. Der als Exzentriker bekannte Künstler verbrachte Jahrzehnte seines (Künstler-)Lebens in Feldafing. Als ein geplanter Museumsbau dort scheiterte, bot ihm die Nachbargemeinde Bernried ein Grundstück an.

Museum der Phantasie. Foto von Elke Homburg

Der Park rings um das Museum stimmt mit Skulpturen auf den Museumsbesuch ein. Buchheim hatte in den 1950er-Jahren vor allem Werke der Expressionisten wie Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner oder Max Pechstein aufgekauft. Sie sind das Herzstück der Sammlung – ergänzt durch Kunstwerke aus aller Welt, die Buchheim auf seinen Reisen sammelte, und eigene Werke des Künstlers. Beim Rundgang lässt man sich am besten treiben und kann die Eindrücke im Museumscafé nachwirken lassen.

Auch vor dem Museum stehen einige Kunstwerke. Foto von Elke Homburg

Den Rückweg zum Steg kann man etwas verlängern und durch den herrlichen Bernrieder Park im englischen Stil mit altem Baumbestand spazieren oder eine Badepause einlegen.

Informationen:
  • Lage: Bernried liegt am südwestlichen Ufer des Starnberger Sees.
  • Aktivitäten
    • Museum der Phantasie: Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried, Tel. 08158-997043, buchheimmuseum.de
    • Bayerische Seenschifffahrt: Kombi-Ticket Bayerische Seenschifffahrt/ Museumseintritt. Man kann ein ­ermäßigtes Kombi-Ticket für Bootsfahrt und ­Museumeintritt kaufen oder die große oder kleine Seerundfahrt buchen, die Fahrtunterbrechungen unterwegs erlaubt; Tel. 08151 8061, seenschifffahrt.de/de/starnberger-see
  • Einkehr: Café Buffi im Museum: Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried, Tel. 08158 997052, cafe-buffi.de

Beitragsbild: Mit dem Schiff geht es auf Fahrt über den See. Foto von Elke Homburg

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Das Voralpenland südlich von München mit Fünfseenland, Pfaffenwinkel, Tölzer Land, Werdenfelser Land und Tegernseer Land ist ein Paradies für Wanderer, Radler, Ausflügler. Landschaftsgenuss gibt es im Überfluss zwischen Seen, die die Gletscher der Eiszeiten ausschürften, Moorgebieten und Alpengipfeln. Aber auch kulturell hat die Region viel zu bieten. Mönche machten abgelegene Regionen urbar und gründeten mächtige Klöster; die bayerischen Könige bauten Sommersitze und Lustschlösser; Künstler wie die Malergruppe Blauer Reiter inspirierte die grandiose Landschaft vor den Alpengipfeln zu unsterblichen Werken.

Dieser Reiseführer stellt 50 Mikroabenteuer vor – genussvolle kleine Auszeiten, die wieder Kraft für den Alltag geben. Schloss Linderhof oder die Zugspitze sind bekannte Höhepunkte, aber auch versteckte kleine Perlen sind dabei. Ob Wanderungen, Spaziergänge, Bootsausflüge, Besuche von Burgen, Schlössern oder Museen – garantiert findet jeder Anregungen für spannende oder entspannende Ausflüge. Ideen für genussreiche Einkehrmöglichkeiten zwischen Berghütte und Szenecafé gehören natürlich auch dazu.

Über die Autorin: Elke Homburg ist als Studienreiseleiterin, Reisejournalistin und Reisebuchautorin auf drei Kontinenten unterwegs. In der Freizeit entspannt die Münchnerin am liebsten im Münchner Voralpenland – unterwegs mit Wanderschuhen oder auf dem Fahrrad. Die Ziele gehen ihr nicht aus: Zwischen München und Alpengipfeln gibt es immer noch viel zu entdecken. Über ihre kleinen Fluchten vor der Haustür berichtet sie auch auf ihrem Reiseblog Kekse & Koffer (kekseundkoffer.de)

Bibliographische Angaben:

  • Taschenbuch: 256 Seiten, 229 Fotos, 7 Karten
  • Verlag: 360° medien
  • Auflage: 1. Auflage (Juli 2022)
  • Preis: 16,95 €
  • ISBN: 978-3-96855-203-3
  • Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: 360grad-medienshop.de/hm-muenchner-voralpenland