25. Mai 2021
MyCabin: Buchungsplattform für naturverbundenes Reisen gestartet
Nach nur neun Monaten Entwicklungsphase hat das Team von MyCabin trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie eine neue Community-Plattform geschaffen, auf der Wiesen, Waldstücke, Vorgärten, Stellplätze, Scheunen oder einfache Hütten als Übernachtungsspots vermittelt werden. Anbieter sind in der Regel Privatpersonen und Gemeinden, die sich durch das Teilen ihrer Heimat etwas dazu verdienen, Wildcamping aktiv vermeiden und / oder gleichzeitig verantwortungsbewussten Reisenden unvergessliche Erlebnisse ermöglichen wollen.
Outdoor-Reisende können auf www.mycabin.eu die einzigartigen Übernachtungsplätze direkt buchen und anschließend in ihr persönliches Abenteuer starten. Insbesondere fernab von Touristenhochburgen können Naturliebhaber*innen traumhafte und naturnahe Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf ursprüngliche und entschleunigende Weise erleben.
So wird ein leerstehender Heuschober zur Unterkunft für eine Gruppe Wanderer und die Wiese neben dem Hof zum Schlafplatz für zwei Zelter*innen. Den Gründer*innen der Plattform ist es wichtig, dass die Umwelt dabei nicht negativ beeinflusst wird sowie an Stelle des illegalen und anonymen Wildcampen eine Alternative angeboten wird. Durch die Nutzung von bestehenden Ressourcen sollen die Übernachtungen mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck erfolgen. Ein weiteres Ziel der Gründer*innen ist die Sensibilisierung für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur.
Im Austausch mit Gastgeber*innen, Reisenden, Gemeinden und unter Berücksichtigung der Rückmeldungen aus der Pilotphase im Sommer 2020 wurde die Plattform in den vergangenen Monaten weiter entwickelt und mit ausgewählten Pionier*innen getestet. Neu sind vor allem die automatisierte Zahlungsabwicklung und eine Favoriten-Funktion. Die Rubrik Tipps aus der Community regt zum gegenseitigen Austausch von Erfahrungen zwischen Reisenden und Gastgeber*innen an.
Zum Start hat das MyCabin-Team über 100 Übernachtungsspots gewinnen können. Die Übernachtungsmöglichkeiten kommen jetzt nicht mehr nur aus privatem Angebot: Reisende können in Gemeinden nun auch auf öffentlichen Flächen übernachten: Mit Vogtsburg am Kaiserstuhl ging MyCabin die erste Partnerschaft mit einer Gemeinde ein, die im vulkanischen Wein- und Wandergebiet öffentliche Stellplätze für Reisende anbietet und dem Campingtourismus außerhalb der Campingplätze so einen strukturierten Rahmen gibt. Außerdem gibt es durch eine Kooperation am Bodensee neue Übernachtungsspots abseits des Tourismus-Trubels.
„Derzeit steht die Ausweitung des Netzwerks an Gastgeber*innen mit neuen Spots im gesamten DACH-Raum, sowie die stetige Weiterentwicklung der Plattform im Fokus“, fasst Finn Wilkesmann, Geschäftsführer und Ideengeber von MyCabin, zusammen.
360° HeimatReisen hat Lene Haas, Geschäftsführerin und Produktmanagerin im Team von MyCabin, zum Start von MyCabin interviewt:
360° HeimatReisen: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, MyCabin zu gründen?
Lene: Wir sind selbst viel draußen unterwegs, insbesondere in den Bergen, nicht zuletzt durch unsere Nähe zu den Alpen. Dabei haben wir beobachtet, dass sich die Menschen häufig an Hotspots tümmeln und es in vielen Regionen auch immer wieder Konflikte durch wildes Campen gibt.
Klar, die Menschen wollen die Natur erleben und neu entdecken und das ist ja auch gut so. Aber als Alternative zum illegalen Wildcamping gibt es doch so viele freie Flächen und Ressourcen an den schönsten Orten und so viele Grundbesitzer*innen, die gerne Reisende willkommen heißen würden.
Übrigens: Einer unserer Gründer – Finn – wurde beim Wildcampen in den Bergen von einem Grundbesitzer erwischt und nach einem Gespräch über Tourismusentwicklung im Alpenraum, Gründe und Bedarfe mit dem Grundbesitzer kam ihm die Idee einer Plattform, die Angebot und Nachfrage zusammen bringt.
360° HeimatReisen: Was waren die größten Herausforderungen für Euch in der Gründungsphase?
Lene: Der Schritt der Entwicklung von einer Gruppe motivierte Leute, die die Idee als Hobby unterstützen hin zu einem professionellem Team. Im nächsten Schritt war es wichtig und herausfordernd, die erste Finanzierung für unsere Idee zu erhalten. Und last but not least war es eine besondere Herausforderung, trotz der Corona-Pandemie den Menschen in den schwierigen Zeiten naturnahe Erlebnisse und Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können.
360° HeimatReisen: Wie findet Ihr Eure Gastgeber*innen?
Lene: Eigentlich ist die Frage falsch gestellt, denn mittlerweile finden die Gastgeber*innen immer häufiger uns. Beispielsweise lesen sie in der Zeitung oder Online über MyCabin oder Sie erfahren von uns von bereits gelisteten Gastgeber*innen und melden sich dann bei uns. Meistens sind es Privatpersonen, aber auch landwirtschaftliche Betriebe, die nicht nur ihre Heimat und ihren Grund sondern auch gerne Produkte aus Ihrer Landwirtschaft teilen.
Des Weiteren gehen wir aktiv auf Gemeinden zu und sprechen diese auf eine Zusammenarbeit an. Ziel ist es dabei, gemeinsam die Zukunft der Region zu prägen. Gemeinden können dabei selbst inserieren und Flächen anbieten aber natürlich auch vernetzen.
Teilweise werden aber auch aus Reisenden aus unserer Community im zweiten Schritt Gastgeber*innen, da sie selbst überzeugt und begeistert sind von ihren Erfahrungen als Gäste.
360° HeimatReisen: Werden Eure neuen Spots vor Aufnahme auf der Plattform getestet und wenn ja wie?
Lene: Wir prüfen jedes Inserat, bevor es online geht, ob es unseren Richtlinien entspricht und vor allen Dingen natürlich, ob der Spot auch tatsächlich naturnah ist. In einem nächsten Schritt testen wir zudem die Spots – so bald wie möglich – persönlich und besuchen die Gastgeber*innen. Allerdings sind die Besuchsmöglichkeiten aufgrund der Corona-Pandemie aktuell sehr eingeschränkt. Dennoch pflegen wir eine möglichst persönliche Bindung mit unseren Gastgeber*innen und sind häufig in Kontakt, um Support anzubieten und damit gemeinsam das Produkt zu verbessern.
360° HeimatReisen: Wie lange bleiben die Gäste durchschnittlich auf Euren Spots?
Lene: Auf Basis der bisher getätigten Buchungen hat sich gezeigt, dass die Spots im Schnitt etwa zwei Tage besucht werden. Einige Reisende besuchen gleich mehrere Spots jeweils für ein bis zwei Nächte, häufig in Form eines Roadtrips oder eines Bikepackingtrips.
360° HeimatReisen: Wie viele Gäste konntet Ihr in der Pilotphase schon vermitteln?
Lene: In der Pilotphase letzten Sommer konnten wir 1200 Übernachtungen ermöglichen.
360° HeimatReisen: Wie groß ist Eure Community mittlerweile?
Lene: Das ist nicht ganz einfach zu sagen, da es ja auch Überschneidungen gibt. Unseren Newsletter empfangen mittlerweile über 6000 Menschen und freuen sich aktuell über Updates zur Entwicklung von MyCabin und News zu neuen Spots, auf unseren Social Media-Plattformen erreichen wir auch noch einmal knapp 6000 Outdoor- und Campingfreunde. Fazit: Die Community wächst, bleibt dabei aber dennoch familiär. Viele Menschen aus der Community haben den Launch von www.mycabin.eu sehnsüchtig erwartet, alleine innerhalb der ersten 24 Stunden nach Liveschaltung haben wir knapp 1000 Registrierungen verzeichnet.
360° HeimatReisen: Was sind Eure nächsten Schritte?
Lene: Nach dem Launch wollen wir jetzt vor allen Dingen die Nutzerfreundlichkeit der Plattform verbessern. Parallel möchten wir für die Community noch viele neue tolle und einzigartige Übernachtungsspots im deutschsprachigen Raum finden. Auch der Austausch innerhalb der Community, insbesondere auch zwischen Gastgebenden und Reisenden, soll weiter ausgebaut werden.
Im folgenden stellen wir Euch beispielhaft drei Spots vor, die über die Plattform www.mycabin.eu zur Buchung angeboten werden.
Sepps Bio-Bergbauernhof: Leogang, Salzburger Land, Österreich
Am Berg mit Panoramablick wird man bei Sepp empfangen. Seine Heuschober sind sehr gemütlich und einzigartig, man kann aber natürlich auch mit dem Zelt oder Camper anreisen. Die Alleinlage am Berg mit Feuerstelle zeichnet die Atmosphäre aus. Ideal geeignet für alpinen Aktivsport: https://mycabin.eu/cabin/141/preview
Sebastians Hof in Solidarischer Landwirtschaft: Grönenbach, Allgäu
Sebastians Hof ist voller spannender Ideen und Projekte, die zum Nachmachen anregen. Er teilt sein landwirtschaftliches Wissen gerne und wird auch Kurse zu verschiedenen Themen anbieten. Ein abgelegenes Plätzchen mit Zelt- und Stellplätzen und toller Sicht auf die Alpen: https://mycabin.eu/cabin/275/preview
Robins Wiese am Waldstück: Hegau, Bodensee
Eine Wiese, die durch ihre Bilderbuch-Sonnenaufgänge und Nähe zu diversen Wanderwegen besticht. Absolute Ruhe und der Blick auf Vulkanlandschaften und den Bodensee laden Reisende mit Zelt oder Bulli zum Entspannen ein: https://mycabin.eu/cabin/165/preview
Text und Interview: Andreas Walter. Beitragsbild: Naturnah Campen auf einem Bauernhof, Photo Credit alle Bilder: MyCabin