Von „Mr. N“ zum Höhlenblick: Erlebnisturm an der Neanderthaler-Fundstelle

06. Dezember 2022

Von „Mr. N“ zum Höhlenblick: Erlebnisturm an der Neanderthaler-Fundstelle

An der Stelle, an der im Jahr 1856 Arbeiter im Kalkabbau die Knochen des Neanderthalers entdeckt haben, erwartet die Besucher der Erlebniswelt Neandertal ein neues Highlight – der Höhlenblick, ein 22 Meter hoher Turm mit Ausblick auf die Stelle, an der sich einst die Höhle des Neanderthalers befand.
Das Neanderthal Museum. Foto: Andreas Walter
Das Neanderthal Museum. Foto: Andreas Walter

Seit 1996 ist das Neanderthal Museum bei Mettmann eines der beliebtesten und modernsten Museen in Europa. Hier unternehmen die Besucher eine Zeitreise, in der die Geschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis in die Gegenwart multimedial präsentiert wird. Besonders beliebt sind die lebensechten Rekonstruktionen des Neanderthalermädchens „Kina“, die Rekonstruktion eines Mammutbabys sowie der Hauptfigur, die Naenderthalernachbildung „Mr. N“.

Besuch bei
Besuch bei "Mr. N". Foto: Andreas Walter

An der fußläufig entfernt gelegenen Fundstelle des Neanderthalers eröffnet nun ab dem 9. Dezember eine neue Attraktion: der Erlebnisturm „Höhlenblick“, der die Erlebniswelt Neandertal komplettiert. Darunter fallen das Museum und seine fünf angrenzenden Attraktionen: Der Steinzeitspielplatz, der Kunstweg, die Steinzeitwerkstatt, das Eiszeitliche Wildgehege und die Fundstelle mit dem neuen Erlebnisturm Höhlenblick.

Foto: Neanderthal Museum
Foto: Neanderthal Museum

Der Höhlenblick ist ein offener Stahlbau an der Stelle der Neanderthaler-Fundhöhle Feldhofer Grotte, die im 19. Jahrhundert durch Kalkabbau vollständig zerstört wurde. Der 22 Meter hohe Turm ist wechselweise durch innere und äußere Rampen über 360 Meter barrierefrei zu begehen. Fast mühelos gelingt der Aufstieg, begleitet von kurzen Audiostories von Zeitzeugen der Talgeschichte an den Wendepunkten der Rampen. Wahrzeichen des Turms ist die als Schädelkalotte gestaltete Kuppel über der oberen Plattform. Der übergroß gestaltete Schädel des Neanderthalers ist etwa neun Meter lang und wiegt stolze sechs Tonnen.

Der Turm Höhlenblick ergänzt den Ausflug ins Neandertal um ein spannendes Erlebnis. BesucherInnen können die verlorene Schlucht erklimmen und dort oben stehen, wo einst die Höhle des Neanderthalers war. Man blickt von hier wie einst der Neanderthaler aus der verlorenen Fundhöhle Feldhofer Grotte auf die gegenüberliegende Talseite. Unter der obersten Plattform klettern Schwindelfreie durch einen Netztunnel und können nachempfinden, wie tief die frühere Neandertal-Schlucht war. 

Zentral auf der obersten Plattform sind die 16 Knochen des Neanderthalers als anfassbares Exponat inszeniert. Ein QR-Code löst an dieser Stelle ein 360-Grad-Video der Fundhöhle Feldhofer Grotte aus. Zu sehen ist die Begräbnisszene, die Niederlegung des berühmten Neanderthalers in der Höhle.

Zeitreise mit dem Fernrohr. Foto: Andreas Walter
Zeitreise mit dem Fernrohr. Foto: Andreas Walter

„Fernrohre“ am Rand der oberen Plattform ermöglichen eine großartige Augmented-Reality-Erlebnisreise, die zurückführt in die Zeit der Neanderthaler. Die BesucherInnen blicken in die tiefe eiszeitliche Schlucht und beobachten Neanderthaler bei der Wisentjagd, sehen ihr Alltagsleben am Lagerplatz vor der Neanderhöhle, erspähen Mammutherden in der Ferne und sind Zeugen, wenn der gewaltige Höhlenlöwe zum Sprung ansetzt, um einen Riesenhirsch zu reißen.

Blick ins Neanderthal vom Höhlenturm. Foto: Andreas Walter
Blick ins Neanderthal vom Höhlenturm. Foto: Andreas Walter

Auch der Weg vom Museum zur Fundstelle wurde aufgewertet und abwechslungsreich gestaltet. Lebensgroße Silhouetten von Zeugen der Talgeschichte, wie z.B. ein Steinbrucharbeiter oder der Maler Johann Wilhelm Schirmer, werden an kinetischen Hörstationen zum Sprechen gebracht.

Unterführung auf dem Weg vom Museum zum Höhlenblick. Foto: Andreas Walter
Unterführung auf dem Weg vom Museum zum Höhlenblick. Foto: Andreas Walter

Beitragsbild: Nachbildungen der 16 Neanderthalerknochen auf der Plattform des Höhlenblicks. Foto: Holger Neumann | www.gentura.de