28. November 2021
Oberpfalz: Klosterstadt Waldsassen
Von Weitem schon sind die Türme der Stiftsbasilika Waldsassen sichtbar, einem barocken Schmuckstück. Der Besuch lohnt ebenso wie eine Führung durch die Stiftsbibliothek mit ihren lebensgroßen geschnitzten Figuren. Wie wäre es im Anschluss mit einer Lebkuchenverkostung oder einem Besuch bei den Straußen vom Mitterhof?
1133 hatten Mönche in einem Waldstück nahe dem Egerland ein Kloster errichtet, zur Einweihung der ersten Basilika kam auch Friedrich Barbarossa. Doch da das Kirchengebäude während der Husssitenkriege erheblich verwüstet wurde und langsam verfiel, begann Ende des 17. Jahrhunderts der Bau einer neuen, noch prachtvolleren Basilika. Unter Leitung der Baumeister Abraham Leuthner und Georg Dientzenhofer verbanden sich böhmische, italienische und süddeutsche Einflüsse zu einem Gesamtkunstwerk.
Zu den Kunstschätzen zählen unter vielen anderen Fresken des Prager Malers Johann Jakob Steinfels, das aufwendig verzierte Chorgestühl aus dem 17. Jahrhundert, geschaffen vom Bildhauer Martin Hirsch, und die versilberte Kanzel. Zu den Besonderheiten zählen aber auch die Reliquien von zwölf sogenannten „ Katakombenheiligen“, die im 18. Jahrhundert von Rom über die Alpen nach Waldsassen transportiert wurden ebenso wie die Orgel, eine der größten und bekanntesten Bayerns. Regelmäßig finden in den Sommermonaten Orgelkonzerte statt, die meist lange im Voraus ausverkauft sind.
Waldsassens zweites Highlight befindet sich nur ein paar Schritte von der Basilika entfernt. Die Stiftsbibliothek besucht man am besten im Rahmen einer Führung, denn hier gibt es so manch verstecktes Detail zu entdecken! 1433 hatte Abt Gregor mit dem Aufbau einer Klosterbibliothek begonnen, doch erst im 17. Jahrhundert wurde ein Saal im Konventsgebäude so kunstvoll ausgestaltet, wie man ihn heute noch mit seinen rund 6000 in Schweinsleder gebundenen Büchern erleben kann.
Mit einer schmalen Galerie, Deckengemälden, die das Thema Buch in verschiedenen Spielarten veranschaulichen, und mit zehn lebensgroßen Figuren, geschnitzt aus Lindenholz. Sie stellen verschiedene bis ins kleinste Detail ausgestaltete Charaktere dar wie „Die Neugier“, den „Heuchler“ oder den „Wilden Mann“. Bei genauerem Hinsehen lassen sich in dessen langem Bart Mäusefiguren erkennen, und manche der Figuren trägt von der rechten Seite betrachtet ganz andere Gesichtszüge, als wenn man von der anderen Seite schaut – was die Meisterschaft des Holzkünstlers Karl Stilp betont.
Mehr dazu und 39 weitere HeimatMomente zum Entdecken und Genießen lest Ihr in dem Buch HeimatMomente Fichtelgebierge und Frankenwald - 40 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen unserer Autorin Sabine Loeprick: https://360grad-medienshop.de/hm-fichtelgebirge-und-frankenwald
Über das Buch
Wildromantische Felsformationen, kleine Flüsschen, verträumte Weiher mitten im Wald. Ein „Stück von Entenhausen“, Ruinen von Raubritterburgen. Alte Weberhäuser, barocke Kapellen und die sogenannten Markgrafenkirchen – all das findet man in Bayerns Nordosten, im Fichtelgebirge und im Frankenwald. Mit Gipfeln bis zu gut 1000 Metern und abwechslungsreichen Landschaften hat sich die Region längst als beliebtes Ziel für Wanderer und Mountainbiker etabliert, sich aber auch einen Namen als kulturell interessante „Genussregion“ gemacht.
In 40 Mikroabenteuern durchstreift die Autorin das Fichtelgebirge und den nordöstlichen Teil des Frankenwalds, kraxelt durch Europas größtes Felsenlabyrinth und besucht das älteste Freilichttheater Deutschlands vor imposanter Naturkulisse. Sie macht einen Abstecher zu „Bayerns barockem Himmel“ und zum Kräuterdorf, wandert durch Flusstäler und zu Burgruinen und stellt spannende Museen nicht nur für „Schlechtwetter- Tage“ vor. Eine persönliche Auswahl, bei der das am westlichen Rand des Fichtelgebirges liegende Bayreuth nicht fehlen darf.
Über die Autorin: Unterschiedlichste Facetten einer Region zu entdecken und diese vorzustellen, darum geht es der Berliner Hörfunk- und Magazin-Journalistin Sabine Loeprick. Egal, ob sie im Westen Australiens zu nachhaltigem Tourismus recherchiert oder sich im Osten Frankreichs mit fast ausgestorbenen Metiers beschäftigt. In ihrem ersten Reiseführer hat sie Fichtelgebirge und Frankenwald – zwei Urlaubsziele aus der Kindheit - neu für sich entdeckt. Und sich gerade für versteckt Liegendes abseits der bekannten Touristenziele begeistert.
Bibliografische Angaben:
- Taschenbuch: 256 Seiten
- Format: 16,5 x 11,5 cm
- Verlag: 360° medien; 1. Auflage (November 2021)
- ISBN: 978-3-96855-258-3
- Preis: 14,95 €
Text und Beitragsbild: Sabine Loeprick