

28. Mai 2025
Ruhrgebiet: Die „ExtraSchicht“ – eine Nacht pulsierender Industriekultur
Einmal im Jahr pulsiert im Ruhrgebiet die Industriekultur einen Tag lang – und kommt an Temperaturen wie einst zu Betriebszeiten. Die „ExtraSchicht“ bietet mit einem Ticket so viel herausragendes und ausgefallenes Kulturprogramm, dass Besucherinnen und Besucher die Qual der Wahl haben.
Feuershows unterhalb des Schornsteins von Zeche Nachtigall. Klavierkonzerte in der Bochumer Jahrhunderthalle. Ein Höhenfeuerwerk über dem UNESCO-Welterbe Zollverein. Die alten Industriestandorte sind jedes für sich Wahrzeichen des Ruhrgebiets. Wo einst Stahl gekocht oder Kohle abgebaut wurde, wandeln seit Jahren Kunst- und Freizeittouristen durch diese Schauplätze der Industriekultur. Bei der ExtraSchicht ergeben die vielen Attraktionen ein imposantes Netzwerk. An diesem Sommersamstag erwachen diese Orte und wachsen über das hinaus, was sie sonst schon an den restlichen Tagen im Jahr bieten. Die ExtraSchicht ist ein Ein-Tages-Festival der besonderen Art, das mittlerweile jährlich von über 200.000 Menschen besucht wird.

Insgesamt gibt es an einem solchen Samstag etwa 500 Events, die von 2000 Künstlerinnen und Künstlern an den verschiedenen Veranstaltungsorten inszeniert werden. Die Organisatoren verstehen es, diese postindustriellen Schauplätze durch vielfältige Attraktionen zum Bestaunen und Mitmachen in Szene zu setzen. Lohnende Beispiele finden sich viele unter den rund 50 Spielorten. Zum Beispiel die Henrichshütte in Hattingen. In der ehemaligen Gebläsehalle wird zu lauter Musik Tango getanzt – nicht von irgendwem, sondern von den Besucherinnen und Besuchern selbst. Wenige Minuten weiter gibt es Führungen durch die Ausstellung der Feuerwehroldtimer der „Feuer.Wehrk“. Rund 25 Kilometer Luftlinie weiter, im Gelsenkirchener Nordsternpark, warten eine Lichtshow sowie Führungen durch die 1997 für die Bundesgartenschau hergerichtete Anlage. Und in Oberhausen gibt es im Theater an der Niebuhrg Jazz und Führungen durch das Theater, das sich in das Fördermaschinenhaus der alten Zeche Concordia geschmiegt hat.

Diese und viele weitere Attraktionen sind am Tag der ExtraSchicht nicht nur über die üblichen Rad- und ÖPNV-Verbindungen erreichbar. Sie werden ergänzt durch zahlreiche Shuttle- und Sonderbusse. Dadurch können die Ausflüglerinnen und Ausflügler verschiedene Orte miteinander verbinden. Allerdings ist das Angebot so groß, dass immer nur ein Ausschnitt möglich ist. Die Planung ist dabei die halbe Miete – spontan ist man schier überfordert. Jedoch ist das Festival mittlerweile so beliebt, dass gerade die großen, bekannten Attraktionen häufig sehr voll sind. Wartezeiten am Bus sind daher teils unvermeidbar. Dabei bieten auch die kleineren Spielorte am Tag der Industriekultur ausreichend Buntes und Spannendes. Und an jedem dieser Orte ist meist für Essen und Trinken gesorgt. Daher kann man sich auch hervorragend treiben lassen und einfach einen Bus später nehmen.
Informationen:
- Lage: im ganzen Ruhrgebiet
- Website: extraschicht.de
- Hinweise:
- Das Festival findet in der Regel am letzten Samstag im Juni statt und zwar auch bei regnerischem Wetter. Es lohnt aber auf gutes Wetter zu hoffen. Das Programm ist jedes Jahr etwas anders.
- Die Shows und Programme laufen an den meisten Standorten von 18 bis 2 Uhr.
- Viele der Spielorte sind auch sonst einen Besuch wert. Etwa, weil dort interessante Museen sind oder Musik und Schauspiel stattfinden. Doch bei der „ExtraSchicht“ werden die Besucherinnen und Besucher Teil eines Erlebnisses, das das Ruhrgebiet und seine Bewohner verbindet.
- An- und Abreise: Am besten mit Bus und Bahn zum ersten Spielort und von dort mit den Shuttlebussen weiter. Eine vorherige Planung ist unerlässlich – nicht alle Spielorte sind miteinander verbunden. Shuttlebusse und ÖPNV sind im Ticketpreis inbegriffen.
Beitragsbild: Extraschicht auf dem Quartiersplatz. Foto von Ruhr Tourismus/Stefan Bueschken
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Viele verbinden das Ruhrgebiet mit Kohle und Stahl. Doch wo einst schwer malocht wurde, gibt es heute attraktive Freizeitangebote. In Zechen wird Theater gespielt, auf Halden Sport getrieben und neben Hochöfen werden Festivals gefeiert. Die 53 Städte gehen oft fließend ineinander über. Mit über fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist das Ruhrgebiet eine der am dichtesten bevölkerten Regionen Europas. Entsprechend umfangreich ist das Kultur- und Freizeitangebot, das meist unterschätzt wird.
Die Region steht aber nicht nur für Industriedenkmäler und Multikulti, sondern auch für jede Menge Natur. Das Ruhrgebiet wird von Parks und Grüngürteln durchzogen, die sich hervorragend zum Wandern, Radfahren oder Kanupaddeln eignen. In diesem Buch werden insgesamt 50 Mikroabenteuer vorgestellt. Darin verstecken sich aber noch vielmehr Geheimtipps und Ausflugsziele. Sie bringen auch Einheimischen eine der schönsten Regionen Deutschlands ganz nahe.
Mit Kauf des Buches erhalten Sie zusätzlich einen Download-Code für vier digitale Ausgaben des Reisemagazins 360° HeimatReisen. Mehr Infos zum Magazin finden Sie unter 360grad-medienshop.de/Magazine/Heimatreisen
Über die Autoren: Philip Raillon und Gina Quattroventi kommen beide aus dem Ruhrgebiet. Obwohl es sie regelmäßig in die Welt zieht, sind sie weiterhin gerne in der Metropole Ruhr zu Hause. Dabei haben sie schon früh gelernt, was die Region ausmacht: in Gelsenkirchen beziehungsweise Witten aufwachsen, in Bochum studieren und in Dortmund oder Hamm arbeiten. Viele Städte, eine Region. Den Menschen und ihren kleinen Geschichten des Alltags begegnen die zwei nicht nur privat, sondern auch beruflich: Philip als Reporter für den WDR, Gina als Psychologin. Bei der Recherche haben sie die Region aber noch einmal deutlich intensiver kennengelernt.
Bibliographische Angaben:
- Taschenbuch: 272 Seiten, 205 Bilder, 7 Karten
- Format: 16,5 x 11,5 cm
- Verlag: 360° medien
- Auflage: 2. Auflage (Juli 2023)
- Preis: 16,95 €
- ISBN: 978-3-96855-301-6
- Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: 360grad-medienshop.de/hm-ruhrgebiet