Saale-Unstrut: Den Komponisten Heinrich Schütz per Rad entdecken

20. Juli 2022

Saale-Unstrut: Den Komponisten Heinrich Schütz per Rad entdecken

Heinrich Schütz per Fahrrad entdecken? Nirgends geht das besser als in Saale-Unstrut. Die Wein- und Kulturregion zwischen Leipzig und Weimar lädt für den Herbst 2022 dazu ein, dem Komponisten auf drei entspannten Touren an authentischen Lebens- und Wirkungsstätten zu begegnen.

Heinrich Schütz (1585-1672) gilt als der bedeutendste deutsche Komponist des 17. Jahrhunderts. Mit dem Heinrich-Schütz-Musikfest, den Merseburger Orgeltagen und Sonderausstellungen begeht Mitteldeutschland im Herbst den 350. Todestag des „Vaters der modernen Musik“. Ein außergewöhnliches Angebot sind die Kulturradtouren durch Saale-Unstrut. Sie führen Freunde der frühbarocken Musik durch eine idyllische Fluss-Landschaft zu bedeutenden Lebens- und Wirkungsstätten des Komponisten in Bad Köstritz, Zeitz, Weißenfels und Merseburg.

Geburtsort und Wirkungsstätte: Auf dem Elsterradweg von Bad Köstritz nach Zeitz

Schlosspark Moritzburg Zeitz. Foto: René Weimer
Schlosspark Moritzburg Zeitz. Foto: René Weimer

In einem kleinen Ort im Elstertal erblickte Heinrich Schütz am 8. Oktober 1585 das Licht der Welt, das heute vor allem durch sein Schwarzbier überregional bekannte Bad Köstritz. Hier startet eine rund 23 Kilometer lange Radtour auf dem Elsterradweg bis nach Zeitz, wo Schütz Jahre später als Kapellmeister von Haus aus wirkte. Obwohl er nur die ersten fünf Lebensjahre in Bad Köstritz verbrachte, hält die Stadt sein Erbe bis heute lebendig. Die Dauerausstellung im Heinrich-Schütz-Haus erzählt von Leben und Werk des Komponisten und macht mit den kuriosen Instrumenten der damaligen Zeit, wie Drehleier, Gemshorn oder Würstelfagott, bekannt.

Nach einem Besuch des Heinrich-Schütz-Hauses fahren Radler zumeist am Ufer der Weißen Elster entlang über Crossen nach Wetterzeube. Ein Abstecher führt zur Haynsburg, deren Turm einen traumhaften Ausblick über das Elstertal bietet. In der Burgschänke werden burgenländische Spezialitäten serviert. Weiter geht es an Weinbergen vorbei bis nach Zeitz.

In der einstigen Residenzstadt unterstütze Heinrich Schütz Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz beim Aufbau seiner Hofmusik. So regte er zwei gegenüberliegende Orgelemporen für mehrchöriges Musizieren im Dom St. Peter und Paul an. Bis zum 6. November erinnert das Museum Schloss Moritzburg in seiner Sonderausstellung „Zitronen für Zeitz – wie Heinrich Schütz die Musik der Residenz prägte“ an das Wirken des Komponisten vor Ort. Im Schlosspark tauchen Besucher auf einem Klangpfad, der über QR-Codes auf dem Smartphone abgerufen werden kann, in die Welt des Musikers ein.

Zeitz und Bad Köstritz sind Standorte des renommierten Heinrich-Schütz-Musikfestes.  Vom 7. bis 16. Oktober laden sie zu musikalischen Museumsrunden, kleinen geistlichen und großen Festkonzerten sowie zu Sonderführungen ein.

Elsterradweg: Bad Köstritz- Zeitz

  • Strecke: 23 Kilometer
  • Tourbeschreibung: www.saale-unstrut-tourismus.de/touren/elsterradweg
  • Einkehrmöglichkeiten: Gaststätte Zum Frosch Bad Köstritz, Burgschänke zur Haynsburg, Schnitzelschmiede in der Orangerie Zeitz
    Radlerfreundliche Unterkünfte: Pension Poldy Bad Köstritz, Gasthof Weißes Roß Crossen, Hotel Weiße Elster Zeitz, Hotel Tiergarten Zeitz
  • Veranstaltungstipp: Heinrich-Schütz-Musikfest, 7.-16. Oktober, www.schuetz-musikfest.de 

Zum Alterswohnsitz: Auf der Schlösserradtour von Zeitz nach Weißenfels

Dauerausstellung im Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels. Foto: Stadt Weißenfels | E.S.-Photographie
Dauerausstellung im Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels. Foto: Stadt Weißenfels | E.S.-Photographie

Zeitz ist Ausgangspunkt für eine 50 Kilometer lange Etappe auf der Schlösserradtour nach Weißenfels. Zunächst geht es leicht bergan bis nach Droyßig, das mit seinem Schloss und einem Bärengehege zum Zwischenstopp einlädt, ab Osterfeld weiter durch das ruhige Wethautal bis zur Saale. Dem Saaleradweg folgend führt die Tour bis nach Weißenfels.

Die Stadt an der Saale ist eng mit Heinrich Schütz verknüpft: Hier verbrachte der Virtuose seine Kindheit und kehrte nach Stationen in Dresden, Venedig und Kopenhagen am Ende seines Lebens dorthin zurück. Hier komponierte er seine hochgeschätzten Alterswerke. Das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels ist das einzige original erhaltene Wohnhaus des Komponisten. Die moderne Ausstellung lässt Besucher in fiktiven Hörspielen am Leben des Musikers teilhaben. Höhepunkt des Museumsrundgangs ist die wiederhergestellte Komponierstube mit zwei Notenfragmenten, die Schütz persönlich verfasste. 

Im Herbst heißen das Heinrich-Schütz-Haus und die Stadt Weißenfels, die auch den 250. Geburtstag des Dichters Novalis, der hier 15 Jahre lang lebte, feiert, zu besonderen Kulturveranstaltungen willkommen. Dazu gehören ein Benefizkonzert am 10. September, ein musikalisch-szenischer Abend am 12. September sowie Sonderführungen und Konzerte während des Heinrich-Schütz-Musikfestes im Oktober.

Der Schütz-Höhepunkt in diesem Jahr ist die Uraufführung des Chorsymphonischen Werkes „Aus dem Leben des Heinrich Schütz“ am 6. November 2022 im Kulturhaus der Saalestadt.

Schlösserradtour: Zeitz- Weißenfels

  • Strecke: 50 Kilometer

  • Tourbeschreibung:  www.saale-unstrut-tourismus.de/touren/schloesserradtour-residenzstaedte%C2%B3-merseburg-weissenfels-zeitz

  • Einkehrmöglichkeiten: Schnitzelschmiede in der Orangerie Zeitz, Schumanns Garten Weißenfels, Altes Brauhaus Weißenfels, Restaurant Fasan im Hotel Jägerhof Weißenfels, Restaurant Güldene Berge Weißenfels

  • Radlerfreundliche Unterkünfte: Hotel Weiße Elster Zeitz, Hotel Tiergarten Zeitz,  Gasthof Stadt Weißenfels, Ringhotel Jägerhof Weißenfels, Sport- und Tourist-Hostel Weißenfels, Pension zur Saale Weißenfels, Hotel Güldene Berge Weißenfels

  • Veranstaltungstipp: Schütz-Festjahresprogramm  http://schuetz22.de

Zu den Orgeltagen: Auf dem Saaleradweg von Weißenfels nach Merseburg

In Weißenfels beginnt eine rund 25 Kilometer lange Tour auf dem Saaleradweg bis nach Merseburg, das Mitte September ganz im Zeichen des Schütz-Jubiläums steht. An den Weindörfern Burgwerben und Kriechau vorbei führt die Strecke zunächst nach Bad Dürrenberg mit dem längsten zusammenhängenden und noch funktionierenden Gradierwerk Deutschlands. Nach einer grundhaften Sanierung wird es zur Landesgartenschau 2024 wieder vollständig erlebbar sein.

Ein paar Kilometer weiter ragt von Weitem sichtbar das imposante Dom-Schloss-Ensemble von Merseburg an der Saale auf. Wertvollste Schätze des 1000 Jahre alten Kaiserdoms sind die weltberühmten Merseburger Zaubersprüche sowie die romantische Ladegastorgel. Sie steht im Mittelpunkt der Merseburger Orgeltage vom 10. bis 18. September. Auch sie bieten eine musikalische Begegnung mit Heinrich Schütz. In drei Abenden bringen renommierte Ensembles, wie das Collegium Vocale Leipzig, die Lautten Compagney Berlin und La Capella Ducale, Schütz‘ Musikalische Exequien, den Schwanengesang sowie Psalmen und Motetten zu Gehör.

Saaleradweg: Weißenfels – Merseburg

  • Strecke: 25 Kilometer
  • Tourbeschreibung: www.saaleradweg.de
  • Einkehrmöglichkeiten:  Schumanns Garten Weißenfels, Restaurant Güldene Berge Weißenfels, Benzibena Restaurant und Café Merseburg, Die Sonne Merseburg, Kartoffelhaus No. 1 Merseburg, Eiscafé Eisheimisch Merseburg
  • Radlerfreundliche Unterkünfte: Gasthof Stadt Weißenfels, Hotel Güldene Berge Weißenfels, Radission Blu Merseburg, Best Western Merseburg, Pension Reißmann Merseburg, Pension König Heinrich Merseburg, Pension Gutjahr Merseburg, Ferienwohnung Frey Merseburg
  • Veranstaltungstipp: Merseburger Orgeltage www.merseburger-orgeltage.de

Beitragsbild: Der Saaleradweg führt ganz nah am Flussufer direkt durch Weißenfels. Foto:  Saale-Unstrut-Tourismus e.V. | Transmedial

Buchtipp

40 HeimatMomente aus der Region Saale-Unstrut lest Ihr in dem Buch Saale-Unstrut - HeimatMomente: 40 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen unserer Autorin Stephanie von Aretin: https://360grad-medienshop.de/hm-saale-unstrut

Über das Buch:

Die Region Saale-Unstrut ist das nördlichste Qualitätsweinanbaugebiet und eine herausragende Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands. 1600 Stunden scheint hier die Sonne im Jahr und mediterran mutet auch das Leben in der „Toskana des Nordens“ an. Irgendwo zwischen den herzlichen Weinwirtschaften, den stillen Klöstern an der Straße der Romantik, zwischen malerischen Flussauen und dramatischen Burgen hat noch jeder sein Herz an die Region Saale-Unstrut verloren.

In 40 Mikroabenteuern erkundet die Autorin Weinberge und Naturparks aus ganz persönlicher Sicht und mit besonderem Fokus auf Outdoor und Aktivsein. Entdecken Sie mit ihr Wasserwanderrouten und Waldwanderungen, die besten Fotospots entlang der Steilufer und treffen Sie die engagierten jungen Winzer des Anbaugebiets. Lassen Sie sich auf weniger bekannten Pfaden durch die großen Kulturdenkmäler wie den Naumburger Dom, UNESCO-Weltkulturerbe seit 2018, führen. Auch wenn Sie die Region schon kennen: Sie werden überrascht sein, wie viel Abenteuer es direkt vor der Haustür gibt!

Über die Autorin: Stephanie von Aretin hat schon viele Reportagen über Reiseziele in Europa, Nahost und Afrika geschrieben. Die freie Journalistin und Autorin veröffentlicht in regionalen Tageszeitungen, bundesweiten Medien wie der Süddeutschen Zeitung und renommierten Reiseverlagen. In dem vorliegenden Band erfüllt sie sich einen Herzenswunsch und beschreibt die Region, in der sie mittlerweile selbst ansässig ist. Nach über 25 Jahren in Leipzig lebt sie seit einigen Jahren auch in Freyburg. Fasziniert von der Landschaft und den romanischen Kirchen nutzt sie seither jede freie Minute, um die Region Saale-Unstrut zu ergründen.

Text: Stephanie von Aretin. Beitragsbild: Saalewehr in Weißenfels. Photo Credit: Stephanie von Aretin