Schönramer Filz: Mooriges Herz des Rupertiwinkels

07. Januar 2021

Schönramer Filz: Mooriges Herz des Rupertiwinkels

Wunderschön schmiegt sich der Schönramer Filz in die sanfte Hügellandschaft des Rupertiwinkels. Als wäre er schon seit jeher hier gewesen und würde auch für immer bleiben. Dabei war man Mitte des 20. Jahrhunderts auf bestem Wege, ihm den Garaus zu machen. Glücklicherweise besann sich der Freistaat und deklarierte einen Teil des Filzes als Naturschutzgebiet, welches seit geraumer Zeit behutsam renaturiert wird.

Als größte südostbayerische Moorlandschaft war der Schönramer Filz einmal 500 Hektar groß. Er ist am Mittellauf des kleinen Flusses Sur gelegen und ein Erbe der letzten Eiszeit, die viele Spuren am nördlichen Rand der oberbayerischen Alpen hinterlassen hat. Bis ungefähr 1850 fand sich hier ein intaktes Hochmoor, in welchem die ärmere Bevölkerung Torf per Hand abbaute. Dieser war als Heizmaterial geschätzt und deutlich billiger als Brennholz, auch wenn er stank und extrem rauchte. Der Handtorfstich schadete dem Moor kaum, doch dann wurde der Abbau industrialisiert. Die Fläche wurde entwässert und große Maschinen frästen riesige Löcher in den jahrtausendealten Boden, um anschließend den Abbau auf einer sogenannten Bockerlbahn abzutransportieren.

Erst 1988 bereitete der Bayerische Landtag diesem Treiben ein Ende, indem er den Torfabbau auf allen staatseigenen Flächen stoppte. Seitdem werden Entwässerungsgräben verschlossen und Baumsprösslinge entfernt, bis der Boden hoffentlich irgendwann wieder so nass ist, dass sie sich nicht mehr ansiedeln können. Die Natur hat sich bereits bewundernswert erholt, und heute findet man einen lichten Baumbestand aus Sandbirken, Kiefern und Fichten sowie baumfreie Flächen, auf denen Moosbeeren, Moorheidelbeeren und Preiselbeeren wachsen. Diese vielfältige Landschaft bietet zahlreiche Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen wie Heidelibelle, Sonnentau, Wollgras und Roten Fingerhut.

Prächtiges Farbenspiel am großen Moorsee

Um dieses kleine Juwel auch der Bevölkerung zugänglich zu machen, wurde ein dreieinhalb Kilometer langer Moorlehrpfad angelegt, auf dem es leise und weich über Rindenmulch oder über einen Bohlenweg durch das Filz geht. Mehrere Infotafeln entlang der Strecke geben Auskunft über die Entstehung des Moores sowie über die Geschichte des Torfabbaus.

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Text: Michaela Urban, Fotos: Richard Scheuerecker