

30. Januar 2025
Zur kleinen und großen Teufelsküche - Felslandschaft bei Tirschenreuth
Teiche, soweit das Auge reicht: Die Fischzucht prägt seit dem Mittelalter die Landschaft rund um die Kreisstadt Tirschenreuth. Vom 20 Hektar großen Rothenbürger Weiher geht es zu einer geradezu mystischen Felsenlandschaft – den sogenannten „Teufelsküchen“.
Der Sage nach soll der Teufel selbst dampfende Suppe in einem urzeitlichen Opferkessel gekocht haben, den die Witterung über zehntausende von Jahren in einem hohen Granitturm entstehen ließ. Und in dem kleinen Tal voller getürmter Granitriesen zwischen Tirschenreuth und Pilmersreuth schwarze Messen abgehalten haben. Zu der Felsenlandschaft mit dem klangvollen Namen führt ein Rundwanderweg, auf dem man auch an der „Kleinen Teufelsküche“ und dem Wackelstein vorbeikommt. Und an vielen kleinen Gewässern, die ein Markenzeichen des nördlichen Oberpfälzer Waldes sind.
Seit dem Mittelalter wird im „Land der 1000 Teiche“ Fischzucht betrieben, mittlerweile gehört die traditionelle Karpfenteichwirtschaft zu Bayerns immateriellem Kulturerbe, das über die Jahrhunderte eine ganz besondere Kulturlandschaft entstehen ließ. Einen Eindruck davon, aber auch von zwei besonderen Geotopen mit ihrer eigentümlicher Wollsackverwitterung bekommt man auf dem (mit Abstecher) acht Kilometer langen Rundparcours, der auch im Winter meist gut begehbar ist, wechseln sich hier doch Forstwege und schmalere Pfade ab.

Los geht’s am Wanderparkplatz Rothenbürger Weiher, wo der Weg zunächst ein Stück links am See vorbeiführt, nach wenigen Laufminuten zweigt der Rundweg Nummer 1 nach rechts ab. Zwischen dem See und einem kleinen Waldweiher geht es auf einem schmalen Weg entlang, dann führt der Weg in den Wald, erste Felsblöcke säumen den Weg, man ist in der „Kleinen Teufelsküche“ angelangt. Eine granitene Felswand türmt sich neben dem Weg auf, Felsbrocken scheinen so übereinander gestapelt, dass sie jeden Moment herabstürzen könnten. In zehntausenden von Jahren ist hier der Granit verwittert, Frost, Druck, Regenwasser und wechselnde klimatische Bedingungen haben bei der sogenannten Wollsackverwitterung kantengerundete Blöcke entstehen lassen, die wie Kissen oder Matratzen übereinander zu liegen scheinen.
Von der „Kleinen Teufelsküche“ führt ein Abstecher zum sogenannten Höhenweg und dem Wackelstein, einem tonnenschweren Felsbrocken, der scheinbar leicht von seinem Sockel gestoßen werden könnte. Was bis jetzt allerdings noch niemandem gelungen ist!

Dem Rundwanderweg 1 weiter folgend erreicht man nach kurzer Zeit einen Abzweig zur „Großen Teufelsküche“, ein Pfad führt leicht bergab in ein kleines Tal, das teilweise von hohen Granitformationen eingerahmt wird, ein Bach plätschert, von Moos überzogene Steine sorgen für eine fast märchenhafte Atmosphäre. Ein Tipp für diejenigen, die mehr über die geologischen Besonderheiten der Teufelsküchen und der Region wissen möchten: Der Geopark Bayern-Böhmen bietet regelmäßig geführte Touren an, auch zur „Kleinen und Großen Teufelsküche“. Zurück geht es nun durch den Wald, eine große Wiese querend und an mehreren Teichen vorbei, bis der Ausgangspunkt wieder erreicht ist. Hier besteht die Möglichkeit, die Wanderung mit einem gelieferten Picknick abzurunden – denn der Rothenbürger Weiher ist einer der Picknickplätze, zu dem eine Tirschenreuther Bäckerei auf Vorbestellung einen Korb mit Köstlichkeiten liefert!
Informationen:
- Lage: Tirschenreuth liegt ca. 25 Kilometer südöstlich von Marktredwitz. Der Rothenbürger Weiher liegt ca. vier Kilometer südlich von Tirschenreuth, an der Rothenbürger Straße Richtung Lengenfeld.
- Aktivitäten:
- Picknick am Rothenbürger Weiher – auf Vorbestellung bei der Bäckerei Maschauer in Tirschenreuth, stadt-tirschenreuth.de/kultur-tourismus/themenseiten/picknick-kerwl
- Geführte Wanderungen mit Rangern des Geoparks Bayern-Böhmen: geopark-bayern.de
- Führungen bei Teichwirten: Verschiedene Betriebe bieten Einblick in die Fischzucht und -verarbeitung: erlebnis-fisch.de/erlebnis-teichwirte
- Stiftländer Karpfenradweg: Die Tour führt in Tirschenreuth beginnend um das Bundesnaturschutz-Großprojekt Waldnaabaue, Länge rund 52 Kilometer, meist eben; erlebnis-fisch.de/radtouren
- Unterkunft und Gastronomie:
- Gowerlhof: modernst ausgestattete Ferienwohnungen auf dem Bauernhof, u. a. Brötchen- und Getränkeservice; Rothenbürg 1, 95643 Tirschenreuth, gowerlhof.de
- Gasthof Roter Ochse: historischer Gasthof in einem Gebäude aus dem 12. Jahrhundert; Schönfichter Straße 7, 95685 Falkenberg, gasthof-roter-ochse.de
Beitragsbild: Bei den Teufelsküchen. Foto von: WJ Pilsak
Buchtipp: HeimatMomente Oberpfalz - Der Norden
40 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen
Von wildromantischen Flusstälern über dichte Wälder bis hin zum „Land der 1000 Teiche“ und zu kegelförmigen Bergen – in der Nördlichen Oberpfalz liegen unterschiedlichste Landschaftsformen ganz dicht beieinander. In der Region kann man ebenso „durch 600 Millionen Jahre Erdgeschichte reisen“ wie zu Ruinen alter Burgen hinaufkraxeln, einen „Ausflug ins Mittelalter machen“, barocke Klosterschätze entdecken oder durch historische Städtchen schlendern. Knapp 1000 Meter hoch sind die höchsten Gipfel des von zwei Naturparks geprägten Gebiets.
In 40 Mikroabenteuern durchstreift die Autorin den Norden der Oberpfalz, blickt bei der Kontinentalen Tiefbohrung bei Windischeschenbach neun Kilometer in die Tiefe und wandert durch Steinwald und den Nördlichen Oberpfälzer Wald. In Weiden ist sie auf den Spuren des Komponisten Max Reger unterwegs, besucht auch dessen Geburtsort ganz im Norden der Region und erlebt im Freilandmuseum Perschen, wie es in der Oberpfalz im 18. und 19. Jahrhundert aussah. Ein Abstecher führt über die Grenze nach Eger und ins mondäne „Böhmische Bäderdreieck“ aber auch zu verschwundenen Dörfern im Grenzgebiet. Und auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz – mit einem Besuch bei Zoigl-Brauern, die das typische Bier der Oberpfalz nach jahrhundertealter Tradition produzieren.
Über die Autorin: Es sind die weniger bekannten Fleckchen auch auf der deutschen Landkarte, die die Berliner Hörfunk- und Magazin-Journalistin Sabine Loeprick neugierig machen. Nach ihrem ersten Reiseführer über Fichtelgebirge und Frankenwald hat sie nun die Nördliche Oberpfalz neu für sich entdeckt. Und sich von manchem „im Abseits“ liegenden lohnenswerten Ziel begeistern lassen.
Bibliographische Angaben:
- Taschenbuch: 240 Seiten, 207 Fotos, 6 Karten
- Verlag: 360° medien
- Auflage: 1. Auflage 2025
- Preis: 16,95 €
- ISBN: 978-3-96855-666-9
- Bestellmöglichkeit im Buchhandel oder über den Verlagsshop: 360grad-medienshop.de/hm-oberpfalz-norden