Basel: Fasnacht und Frauenpower in den Museen

16. Februar 2022

Basel: Fasnacht und Frauenpower in den Museen

Nach langem Bangen können die Basler Fasnachtsfans nun aufatmen: Die beliebte Basler Fasnacht 2022 findet nach zwei Jahren Pause vom 7. - 9. März wieder statt, wenn auch mit ein paar kleinen Einschränkungen (der „Cortège“ und das offizielle „Guggenkonzert“ sind abgesagt).

Die Basler Fasnacht ist die größte und bekannteste Fasnacht der Schweiz. Sie beginnt immer am Montag nach Aschermittwoch morgens um 4 Uhr mit dem Morgenstreich und dauert exakt 72 Stunden. Wenn zu Beginn des Spektakels alle Lichter der Innenstadt gelöscht werden und tausende Trommler*innen und Pfeifer*innen mit der Intonation des gleichnamigen Marschmusikstücks „Morgestraich” beginnen, ist das Gänsehautfeeling pur.

Eine Prise „Fasnachtsluft“

Die Basler Fanacht. Photo Credit: Basel Tourismus | Pierre-Michel Virot
Die Basler Fasnacht. Photo Credit: Basel Tourismus | Pierre-Michel Virot

„Die drei scheenschte Dääg“ wie die Basler die drei Fasnachtstage liebevoll nennen, finden größtenteils unter freiem Himmel statt. Trommler, Piccoloflötenspieler, Guggenmusiken, Wagen und Chaisen ziehen musizierend und intrigierend durch die Innenstadt. Jeder aktive „Fasnächtler“ ist kostümiert und trägt eine Larve vor dem Gesicht. Zahlreiche Gruppen haben sich in den vier Wochen vor der Basler Fasnacht unter der Woche sowie an den festgelegten „Bummelsonntagen“ bei Marschübungen mit Trommeln, Pfeifen und anderen Fasnachtsinstrumenten in der Brüglinger Ebene tagsüber auf die Fasnacht vorbereitet, andere haben Mottowagen vorbereitet, mit denen sie sich über Missgeschicke, oft lokale Begebenheiten, lustig machen.

Frauenpower in den Museen im Frühjahr

Neben der Fasnacht prägen zahlreiche andere Veranstaltungen das kulturelle Leben in diesem Frühjahr. Wer in Basel lebt, findet auf kleiner Fläche ein außergewöhnlich dichtes, hochkarätiges und international beachtetes Angebot. Zwar wurde die „Museumsnacht“ aufgrund der aktuellen Corona-Lage voraussichtlich auf Freitag, 20. Mai 2022 verschoben. Doch die großen Ausstellungshäuser bleiben geöffnet.

Die Fondation Beyeler. Photo Credit:Basel Tourismus | Fondation
Die Fondation Beyeler. Photo Credit:Basel Tourismus | Fondation

Die Fondation Beyeler etwa, vor den Toren der Stadt in Riehen beheimatet, trägt mit ihrer am 23. Januar gestarteten „Georgia O´Keeffe“-Ausstellung (bis 22.5.2022) ganz sicher wieder dazu bei, dass Basel weltweit als führendes Zentrum für zeitgenössische Kunst wahrgenommen wird. Die Ausstellung will die Aufmerksamkeit auf die Aktualität von O’Keeffes kühner und radikaler Art des Sehens lenken. „Georgia O’Keeffe“ ist die erste große Retrospektive der Künstlerin in Basel und der erste umfassende Überblick über O’Keeffes Oeuvre in der Schweiz seit fast 20 Jahren, der sich über knapp sechs Jahrzehnte erstreckt.

Das Vitra Design Museum beschäftigt sich noch bis in den März hinein ebenfalls mit Powerfrauen und präsentiert mit der Retrospektive „Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute“ diverse Gestalterinnen der letzten 120 Jahre.

Und das Kunstmuseum Basel zeigt ab dem 19. Februar eine von Jenny Holzer kuratierte Ausstellung über Louise Bourgeois (1911–2010): „The Violence of Handwriting Across a Page“ (bis 15.5.2022). Bourgeois gilt weithin als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Ausstellung beschäftigt sich mit ihren Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Gemälden, Druckgrafiken und Texten aus allen Schaffensperioden.

Im Naturhistorischen Museum, einem der ältesten Museen der Schweiz, das noch bis 1.5.2022 sein 200jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung feiert, trifft die Sonderausstellung „Erde am Limit“ (bis 3. Juli 2022) einen empfindlichen Nerv unserer Zeit und fragt: Wie steht es eigentlich um unseren Planeten? Welche Konsequenzen hat es für das Ökosystem Erde, dass der Mensch die natürlichen Prozesse nachhaltig beeinflusst?

Blick auf Basel. Photo Credit: Basel Tourismus
Blick auf Basel. Photo Credit: Basel Tourismus

Klein aber fein!

Ein verstecktes Juwel, nicht nur für Technik- und Musikliebhaber, ist das kleine Museum für mechanische Musikinstrumente "Wunderwelt der mechanischen Musik". 2007 gegründet, ist es vor allem aufgrund der leidenschaftlichen und kenntnisreichen Führungen seines 81-jährigen Besitzers Peter Rohrer ein echter Geheimtipp. Rohrer und sein Team präsentieren in Kleinbasel, also am rechtsrheinischen Ufer zwischen Claraplatz und Wettsteinplatz, in einer 90-minütigen Führung Musik und Instrumente aus einer vergangenen Zeit –das älteste stammt von 1760! – die noch jeden zum Staunen bringen. Rohrers Liebe zur mechanischen Musik wurde in den Nachkriegsjahren von den damals zahlreichen blinden Drehorgelspielern geweckt. Die Faszination von mit Walzen gesteuerten Orgeln ließ ihn nicht mehr los, seit er nach seiner Lehre als Laborant mit dem ersten gesparten Geld sein erstes mechanisches Musikinstrument kaufte. In den letzten 50 Jahren hat Rohrer eine stattliche Sammlung zusammengetragen, die er seinen Gästen am Claragraben 37 gerne nach telefonischer oder Anmeldung per mail vorführt. (Claragraben 37, CH – 4058 Basel, Tel. 0041/78683 4895; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.; Eintritt 15 CHF)

Neues aus Gastronomie und Hotellerie

Auch kulinarisch hat Basel im Frühjahr 2022 Neues zu bieten. In die Räume des bekannten Lokals „Klingeli“ ist ein neuer Betreiber mit neuer Crew und neuem Konzept eingezogen: „Die Sauerei“. Nachdem im Sommer 2018 der Raum hinter dem jahrzehntelang berühmt-berüchtigten Vorhang, hinter dem Frauen ihre „Dienste“ angeboten hatten, zunächst zur Edel-Bar und -Restaurant umgewidmet worden war, können die Gäste dort nun ganz neu eine bodenständige Küche genießen. Trendiges soll sich dort künftig mit Traditionellem vereinen, so die neuen Pächter Julia Füzesi und Andreas Klein (Klingental 20, 4058 Basel;  Tel. 0041 616816248). Und auch in der Hotellerie gibt es Neuigkeiten: 500 Meter vom Schweizerischen Architekturmuseum und 600 Meter vom Kunstmuseum Basel entfernt, hat vor kurzem das neu erbaute Mövenpick Hotel Basel seine Türen geöffnet. Das unter nachhaltigen Gesichtspunkten errichtete Hotel befindet sich in günstiger Lage im Stadtzentrum und trägt in Lobby, Spa und in den 264 Zimmern und Suiten die Handschrift des italienischen Architekten und Designers Matteo Thun. Vielleicht ist der populäre Designer ja auch Gast auf der „Blickfang Basel“, der internationalen Messe für Möbel-, Mode- und Schmuckdesign? Sie findet 2022 vom 6.-8. Mai statt. Zu beachten ist, dass die Eintrittskarten - bis auf ein sehr kleines Kontingent an der Tageskasse - nur online gekauft werden können. www.tickets-ch.blickfang.com

Über Basel

Die Schweizer Stadt am Rhein im Dreiländereck zu Deutschland und Frankreich gilt als Hochburg für Kunst und Kultur. Mit rund 40 Museen ist die Museumsdichte so hoch wie in keiner anderen Stadt des Landes. Darunter sind Publikumsmagneten wie die Fondation Beyeler, das Museum Tinguely oder das nahe Vitra Design Museum. Überhaupt die ganze Stadt gleicht einem Museum für Architekturfans: ob die futuristischen Bauten von Herzog & de Meuron, Mario Botta und Renzo Piano oder die historischen Fachwerkhäuser aus dem 15. Jahrhundert in der gut erhaltenen Altstadt – in den Gebäuden Basels spiegelt sich der überall präsente Mix aus Alt und Modern wider. Gelebte Traditionen und historische Gemäuer treffen auf eine junge, dynamische Kunstszene, lebendige Cafés und individuelle Geschäfte – eine kosmopolitische, weltoffene Stadt, die für jedes Alter etwas zu bieten hat. Zentraler Anlaufpunkt ist der Rhein, der mit seinen Flussufern und Strandbädern als Basels Lebensader und Naherholungsgebiet zum Entdecken einlädt. Wie der Rhein ist auch Basel immer im Fluss. Der Eventkalender der Stadt lockt das ganze Jahr über mit abwechslungsreichen Veranstaltungen von der Art Basel über die Basler Fasnacht bis zum Weihnachtsmarkt Basel.

Beitragsbild: Die Basler Fasnacht. Photo Credit: Basel Tourismus | Pierre-Michel Virot