28. Januar 2021
Der slowenische Karst: eine Urlaubsregion mit Charakter
Steinreich, farbenfroh und mediterran. Im Südwesten Sloweniens liegt der Karst mit seinem weltberühmten Natur- und Kulturerbe hoch über dem Golf von Triest. Wer aktive Auszeiten und ausgezeichnete Kulinarik liebt, findet hier das ganze Jahr über einzigartige Möglichkeiten zum Erholen. Sicherer Urlaub im Grünen, nur ein paar Autostunden entfernt.
Die Nähe zum Meer, das angenehme mediterrane Klima, die unberührte Natur und die vielfältigen Möglichkeiten für Unternehmungen: Der slowenische Karst begeistert zu jeder Jahreszeit mit seiner Schönheit.
Bodenständige Karstküche
Wer den Karst besucht, muss einfach eine der vielen kulinarischen Köstlichkeiten der Region probieren. Allen voran der berühmte Karst-Schinken und andere feine getrocknete Fleischspezialitäten. Diese passen nämlich hervorragend zu einem Glas Teran, ein typischer Wein der Gegend. Schinken und Wein genießen Besucher direkt in den urigen touristischen Bauernhöfen. Zusätzlich begeistern die einheimischen Köche im Frühling und Herbst mit Spargel sowie unterschiedlichen Wildpflanzen, aus denen sie aromatische Gerichte zaubern.
Weinstraße im Karst
Weinliebhaber folgen der Weinstraße, die über 170 Anbieter von lokalen Köstlichkeiten miteinander verbindet. Auch hier spielen der Rotwein Teran und der Schinken die Hauptrolle. Viele der erzeugten Produkte sind inzwischen herkunftsgeschützt. Immer wieder wird entlang der Weinstraße an Feiertagen oder bei Veranstaltungen gemeinsam gefeiert. Den ganzen Sommer über gibt es Verkostungen, Führungen in Weinkellern und kulinarische Erlebnisse.
Boutique-Hotels, Ferienhöfe und Gasthöfe
Den üblichen Massentourismus gibt es im Karst nicht. Stattdessen heißen die Einheimischen Gäste in kleinen Boutique-Hotels, auf touristischen Bauernhöfen, in liebevoll gestalteten Ferienwohnungen und Zimmern willkommen. Zum Beispiel im Hotel B&B Kogoj. Der slowenische Karst engagiert sich im nachhaltigen Tourismus. So ist das Biohotel St. Daniel eines der zertifizierten "grünen" Unterkünfte.
UNESCO-Weltkulturerbe unter der Erde
Die Höhlen von Škocjan gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind für Besucher ein unvergessliches Naturerlebnis. Das Staunen über eine der größten unterirdischen Schluchten der Welt und der Fülle an Stalaktiten ist groß. Unterirdisch geht es dem Fluss Reka entlang durch den ersten Teil der Höhle. Ganz neu ist der für Besucher erschlossene Pfad im Hanke-Kanal. Dabei geht es entlang eines mehr als 120 Jahre alten Weges durch den schmalen Wasserkanal mit spektakulären Ausblicken.
Die Wiege der Lipizzaner
Das Gestüt Lipica gilt als das älteste europäische Gestüt, welches kontinuierlich die gleiche Rasse von Pferden züchtet. Die Lipizzaner verkörpern den Stolz und die Tradition des slowenischen Karstes. Die Schönheit und das Können der weißen Pferde lässt sich am besten bei einer der Vorführungen der Reitschule erleben. Darüber hinaus gibt es auf dem Gestüt viele weitere Erlebnisse – angefangen von geführten Touren bis hin zu eigenen Entdeckungen. Ideal für einen Ganztagesausflug oder mehrtägigen Aufenthalt.
Mittelalterliche Siedlung Štanjel
Ein Gesamtkunstwerk aus Steinen ist das mittelalterliche Dorf Štanjel. Als eine der ältesten Siedlungen im Karst hat es seinen ursprünglichen Charme bewahrt und besticht mit der innovativen Architektur von Max Fabiani. Sein berühmtestes Vermächtnis ist der Ferrari-Garten, der zur Villa Fabiani gehört und nicht nur Romantiker begeistert.
Zu Fuß, mit dem Rad oder im Pferdesattel zwischen Trockenmauern
Charakteristisch den slowenischen Karst sind die langen Trockenmauern, die schützend rund um die Dörfer angelegt sind. Seit 2018 gehören diese zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Wer mehr über die alte Tradition der Steinverarbeitung und die Karstarchitektur erfahren möchte, sollte sich Zeit nehmen für das lebendige Museum des Karstes. Das ist ein Themenweg über die verschiedenen Karstphänomene, der auch bei der Schauhöhle Vilenica vorbei führt. Diese gilt als eine der ältesten touristischen Höhlen Europas. Weiters kreuzt der Wanderweg den Alpen-Adria-Trail. Läufer kennen die Gegend durch den Karst-Marathon, Wanderer können vielen verschiedenen markierten Wegen folgen. Einer davon ist der ausgezeichnete Weg des Friedens, welcher den Pfaden aus dem Ersten Weltkrieg folgt.
Friedensdenkmal Cerje
Während des Ersten Weltkrieges war der slowenische Karst geprägt durch die Isonzoschlachten. Ein steinerner Aussichtsturm erinnert an diese Zeiten und gilt heute als imposantes Friedensdenkmal. An sonnigen Tagen kann hier von den Alpen bis ans Meer geblickt werden. Tipp: Der Aussichtsturm Cerje ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in die malerischen Karstmoore!
Brkini lockt mit süßen Früchten
Mitten in den Hügeln des slowenischen Karst gibt es im Frühling einen duftenden Blütenteppich. Brkini ist bekannt für seine Äpfel und Pflaumen. Nach traditionellen Rezepten bereiten die Bewohner hier den Pflaumenbrand namens "Slivovec" zu. Auf den Höfen können Besucher aber auch köstlichen Apfelsaft, Strudel und Pflaumenknödel genießen. Die Kalorien lassen sich danach bei Radausflügen leicht wieder los werden. Dabei geht’s durch abwechslungsreiche Landschaften und unberührte Natur.
Mystische Vergangenheit
Im mystischen Park können bei zwölf verschiedenen Stationen die Legenden der Ureinwohner aufgespürt werden. Geheimnisse der Großmütter, der Drache Lintver, geheimnisvolle Höhlen und eine bunte Welt der Fantasie begegnen einem. Es ist auch möglich, die wunderschöne Landschaft mit dem Rad zu erkunden. Über eine App werden Geschichten und Wissenswertes vermittelt.
Botanischer Garten Sezana
Jahrhundertealte Zedern, Buchsbaum-Kreise, blühende Pergola und Palmen – der botanische Garten Sezana ist ein Schmuckstück der Gartenarchitektur und in Anlehnung an Schloss Schönbrunn gestaltet worden. Die Anfänge des Gartens gehen auf das Jahr 1848 zurück. Heute umfasst die Sammlung an die 170 Pflanzenarten und etwa 700 Pflanzen.
Naturerlebnisse am Land und in den Lavendelfeldern
Heute leben mehr als 300 Schmetterlingsarten im Karst. Eines von vielen Beispielen, wie der Karst seine außergewöhnliche Artenvielfalt bewahrt. Wer tiefer ins Landleben eintauchen möchte, bucht einen Tag auf dem Bauernhof. Und auch die blühenden Lavendelfelder sind für viele ein Highlight.
Veranstaltungen verbinden Tradition und Küche
Das ganze Jahr über gibt es im slowenischen Karst Festivals und Events. Im Frühling wird die Saison mit dem „Wild Tastes of the Karst“-Festival gestartet. Im Mai feiert das Gestüt Lipica 441. Geburtstag. Beim „Karst Gmajna“-Festival im Frühling und Herbst gibt es Einblicke in das Natur- und Kulturerbe mit Touren, Wanderungen und Workshops. Das „Gledanica“-Festival verbindet die Festungen vom Karst bis in die Kvarner-Region. Im August findet das 50. Jubiläum des „Teran and Proscuitto“-Festivals statt, gefolgt von einem kulinarischen Fest im September rund um die Früchte von Brikini. Im November wird der Martinstag mit vielen Veranstaltungen zelebriert. Im Dezember wird der Karst mit Lichtern herausgeputzt. Diese sind häufig in Form eines Kreises und symbolisieren als Rad das Leben. Traditionell werden in der Weihnachtszeit auch Krippen in Štanjel aufgestellt.
Weitere Informationen über die Region (deutschsprachig) gibt es hier.
Beitragsbild: Typisch für den slowenischen Karst – die Trockenmauern. Photo Credit: Visit Kras/Jost_Gantar