Irland: Fünf Aktivitäten, die den Horizont erweitern

06. August 2024

Irland: Fünf Aktivitäten, die den Horizont erweitern

Reisen inspiriert. Reisen ermöglicht kulturelle Vielfalt zu entdecken und andere Perspektiven einzunehmen, auf das Reiseziel wie auf sich selbst. Gerade im Urlaub, weit weg von den täglichen Routinen des Alltags, hat man Zeit und Muße, sich auf Neues einzulassen und vielleicht sogar ein Hobby zu erlernen. Irland ist so reich an Kultur, Traditionen und Möglichkeiten, dass jeder seine Lieblingsaktivität findet, um die eigene Komfortzone zu verlassen und den Horizont zu erweitern.

Stein auf Stein: Trockenmauer-Kurs in den nordirischen Mourne Mountains

Ein besonderes und sehr handfestes Erlebnis versprechen Jenny Hanna und ihr Mann Mark: das Setzen von Trockenmauern. Mark hat eigenhändig die ursprünglichen Mauern auf seinem Land restauriert – mit Mourne Granit, wie er vor 300 Jahren für die hiesigen Cottages verwendet wurde. Unter Marks Anleitung kann man das Handwerk selbst erlernen – und ganz nebenbei ein wenig die regionale Mundart. Die Techniken für das passgenaue Setzen der Steine und die Kenntnisse über das mörtellose Errichten der stabilen Trockenmauern sind uraltes Kulturgut, das mehr als 5.000 Jahre auf die frühen Siedler der Insel zurückweist. Nicht zuletzt sind die Steinmauern heute das Wahrzeichen der Region: Die mehr als hundert Jahre alten Mourne Walls, ursprünglich errichtet als Weideumzäunung, durchziehen das ganze Bergland. „Mourne Stonewalling – A Granite Kingdom“ findet sich bei den Green Holiday Cottages nahe des Fischerorts Kilkeel. Die Kursgebühr beträgt 50 Pfund (rund 60 Euro) pro Person.

Eine einzigartige Erfahrung: Bei einem Trockenmauer Kurs können Teilnehmer das Wahrzeichen der Mourne Mountains bestaunen und sogar verschiedene Bautechniken kennenlernen. Foto: Rob Durst

Das Tanzbein schwingen_Irish-Dance-Workshop in Galway

Irish Dance, berühmt geworden durch Shows wie „Riverdance“, ist eine wilde Mischung aus Geschicklichkeit, Rhythmus und Tradition. Die schnellen Fußbewegungen, kombiniert mit der steifen Oberkörperhaltung, sind charakteristisch für diesen Tanzstil. Ob in kleinen Pubs oder auf großen Bühnen, in Irland finden regelmäßig Tanzveranstaltungen statt, bei denen Urlauber nicht nur zuschauen, sondern auch selbst lernen, ihre Füße fliegen zu lassen. Beispielsweise bei der the Irish Dance Experience in Galway: wo Interessierte lernen, wie man Tänze wie den Ceili-Gruppentanz und Sean Nós aufführt, den „alten Stil“ des irischen Tanzes sowie die international beliebten Bewegungen des Riverdance. Buchbar ab rund 31 Euro pro Person.

Gemeinsam in der Gruppe können Urlauber die traditionellen irischen Tanzstile selbst erlernen und nachmachen. Foto: Khara Pringle

Algen als Delikatesse

Algen sind das neu geadelte Superfood und als gesundes Lebensmittel oder in der Naturapotheke in aller Munde. In Irland ist dieser Hype nicht neu, dort hat der Genuss von Algen eine lange Tradition. In Begleitung von Experten wie beispielsweise Marie Power von The Sea Gardener im County Waterford, dem Ehepaar John und Kerryann von Atlantic Irish Seaweed in Kerry oder Prannie Rhatigan von The Irish Seaweed Kitchen aus Sligo findet man auf der grünen Insel zahlreiche Möglichkeiten, in die lokale Algenwelt einzutauchen. Am besten rüstet man sich dafür mit Gummistiefeln, Korb und Schere, denn schon die Ernte ist ein Erlebnis. Apropos eintauchen: In Tang und Algen lässt es sich auch wunderbar baden. Viele Hotels und Wellnesszentren an der irischen Küste bieten dieses besondere Spa-Angebot an, das die Haut der Badenden seidenweich macht und seit jeher als Heilmittel gegen rheumatische Schmerzen und Muskelbeschwerden geschätzt wird.

Algen sind das neu geadelte Superfood. Foto: Gareth McComack

Einsam auf der Insel: Ein eigenes Retreat auf den Blasket Islands

Keine Elektrizität, kein WLAN, kein Laden und kein Pub, das sind die Blasket Islands. Great Blasket Island ist die größte der sogenannten 12 Geisterinseln. 1953 verließen die letzten Bewohner die Inseln vor der Westspitze der Dingle-Halbinsel. Ein Ausflug zu einem der westlichsten Punkte Europas ist wie eine Zeitreise in eine vergangene Welt. Die meisten Besucher kommen nur für einen Tagesausflug auf den zerzausten Flecken Erde. Zwei Kilometer vom irischen „Festland“ entfernt, erwartet die Besucher genau ein Café, ein paar einfache Unterkünfte sowie jede Menge Wind und Stille. Ein perfekter Ort für alle Ruhesuchenden.

Eine Reise in die Vergangenheit: Die Blasket Islands sind die perfekte Anlaufstelle für alle, die es ruhig mögen. Foto: Theresa Ahern

Catch & Cook: Den eigenen Fisch fangen und zubereiten

Fangfrisch vom Atlantik auf den Teller. Der Workshop „Catch & Cook“ beginnt früh mit zwei Stunden Angeln auf der Rückseite von Ireland's Eye in der Bucht von Dublin unter den Augen unseres Skippers David Doyle. Hier lernen Teilnehmer ihr eigenes Mittagessen mit den geeigneten Wurftechniken zu fangen. Nach der Rückkehr geht es direkt in die Kochschule zur Zubereitung. Das ganztägige Erlebnis kostet ab 195 Euro pro Person. In Nordirland bietet Catch and Sea® eine ähnliche Tour, die vier Stunden dauert und 75 Pfund (rund 88 Euro) kostet.

Beitragsbild: Blasket Island. Foto: Chris Hill

Buchtipps

In zwei Büchern haben unsere beiden Autorinnen Nicole Quint und Cornelia Lohs 100 Mirkoabenteuer für Irland zusammengestellt:

Es gibt Namen, mit denen man hexen oder heilen kann, manchmal sogar beides. Irland ist so ein magischer Name. Sein Klang zaubert Erinnerungen an windumsauste Steilklippen, quietschnasse Wiesen und sonnenbadende Robben herbei. Bilder der regenbogenbunten Insel im Herzen sind die beste Medizin, um die heimischen  Alltagsärgernisse besser auf Abstand zu halten.

Das Land am westlichen Ende Europas hat ein ungeheures Talent, sagenhaft schön zu sein. Es wird von Menschen bewohnt, die musikalisch aufs Angenehmste auffällig werden und hortet kulturelle, kulinarische und historische Schätze in titanischen Mengen.

Weil dieses Buch aber keine biblischen Dimensionen annehmen sollte, mussten aus der Überfülle möglicher Mikroabenteuer 50 ausgewählt werden. Das Ergebnis ist die Grüne Insel im Konzentrat, und das hat es in sich: Erst wohnen wie ein Wikinger und dann das Leben als Leuchtturmwärter testen, genialen Gärtnern in die Beete gucken, in Algen aalen, Käsemacher und Austernzüchter besuchen, versteckte Klöster finden, zur Teatime nach Dublin und zur Titanic nach Belfast fahren und danach zum Insel-Eremit werden – so gibt man sich die volle Dosis Irland.

Über die Autorin: Nicole Quint verfügt über ein wind- und wetterfestes Gemüt, ist rothaariger als die meisten Iren, kann melken und Sodabrot backen und liebt Gedichte von Seamus Heaney. Weil sie irrtümlich nicht an der irischen Küste, sondern im Ruhrgebiet zur Welt kam, musste sie unbedingt Reisejournalistin werden, um die Grüne Insel so oft wie  möglich besuchen zu können. Sollte sie irgendwann auch Guinness lieb gewinnen, steht ihrer Ernennung zur Irin ehrenhalber nichts mehr im Wege.

  • Irland ReiseMomente
  • Autorin: Nicole Quint
  • Taschenbuch: 256 Seiten
  • Verlag: 360° medien; 1. Auflage (Juni 2024)
  • ISBN: 978-3-96855-556-0
  • Preis: 16,95 € Bestellung (innerhalb Deutschlands versandkostenfrei): https://360grad-medienshop.de/rm-irland oder im Buchhandel.

 

Ein passendes Buch für den Irland-Trip abseits der touristischen Hot-Spots (nicht nur) in der Nebensaison hat Cornelia Lohs mit ihrem Werk "Irland – 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade" verfasst, das im Juli 2023 neu erschienen ist.

Klar, wer zum ersten Mal nach Irland reist, möchte touristische Highlights wie Trinity College, Guinness Storehouse, Ring of Kerry, Cliffs of Moher, Rock of Cashel und das Titanic Museum in Belfast nicht verpassen. Aber wie wäre es bei einem zweiten oder dritten Besuch mal mit  der einsamen, aber nicht weniger spektakulären Panoramaküstenstraße Ring of Beara statt des vielbefahrenen Ring of Kerry? Oder den Steilklippen von Dún Aonghasa auf Inishmore im Westen anstelle der gut besuchten Cliffs of Moher? Und wie wäre es mit einem Pint  Guinness im ältesten Pub der Insel in den Midlands statt im überfüllten Dubliner Temple-Bar-Viertel?

Irland hat abseits der Touristenmagnete jede Menge zu bieten. Burgen mit dunklen Geschichten, Schlösser, in denen es spuken soll, Moorlandschaften in den Midlands, kleine, teils unbewohnte Inseln vor der Küste, Museen wie das National Famine Museum in Strokestown,  das der Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts gewidmet ist oder das Freilichtmuseum Glencolmcille Folk Village, das eine Zeitreise ins alte Irland ermöglicht. Ob Geschichte, Kultur oder Natur – garantiert gibt es den einen oder anderen Ort abseits der ausgetretenen Pfade,  den Sie auch als Irland-Fan noch nicht kennen.

Über die Autorin: Cornelia Lohs verdankt ihre Liebe zu Irland ihrem amerikanischen Mann mit irischen Wurzeln. Dank unzähliger Reisen durch das Land kennt sie die grüne Atlantikinsel mittlerweile fast so gut wie ihre Heimat. Die vielreisende Heidelberger Journalistin und Autorin verfasst  Reiseführer und -bücher, fotografiert und schreibt Reportagen und Features für Print- und Onlinemedien.

Bibliografische Angaben:

  • Autorin: Cornelia Lohs
  • Taschenbuch: 256 Seiten
  • Verlag: 360° medien, 1. Auflage (Juli 2023)
  • ISBN: 978-3-96855-327-6
  • Preis: 16,95 € Bestellung (innerhalb Deutschlands versandkostenfrei): https://360grad-medienshop.de/Irland oder im Buchhandel.