Naturerfahrung auf dem Lechweg: Viele Gesichter des Weitwanderweges

09. Juni 2021

Naturerfahrung auf dem Lechweg: Viele Gesichter des Weitwanderweges

Der beliebte Weitwanderweg Lechweg führt nicht nur durch einzigartige Flusslandschaften in Vorarlberg, Tirol und Bayern, sondern auch zu außergewöhnlichen Menschen, deren Geschichten eng mit dem Fluss verbunden sind.

Der Lech darf etwas, was viele andere Flüsse nicht mehr dürfen: Er sucht sich seinen Weg im eigenen Flussbett selbst– zumindest auf seinen ersten 100 Kilometern, vom Formarinsee im österreichischen Vorarlberg bis zum Lechfall in Füssen. Begleitet wird er dabei vom Weitwanderweg Lechweg, der sich entlang einer der letzten Wildflusslandschaften Europas bewegt und mit herrlichen Panoramen überrascht. Aber nicht nur die Natur entlang des Lechs ist sehenswert, auch die Menschen, die hier leben, sind eng mit der Geschichte des Flusses verbunden. Wer beim Weitwandern auf dem Lechweg den Alltag hinter sich lässt, erkundet eine der ursprünglichsten Natur- und Kulturlandschaften der Alpen und erfährt dabei so manch interessante Geschichte. Wussten Sie zum Beispiel, dass…

… eine Lechtaler Destillerie nur durch Zufall exzellenten Gin gebrannt hat?

Der Lechweg-Kramat ist eines der beliebten Lechweg-Produkte. Photo Credit: Verein Lechweg
Der Lechweg-Kramat ist eines der beliebten Lechweg-Produkte. Photo Credit: Verein Lechweg

Der „Lechweg Kramat“ besteht aus Minze, Kamille, Lavendel, Engelwurz, Hagebutte und natürlich aus Wacholder. Wer ihn probiert, schmeckt leichte Harztöne und einen frischen Hauch Zitronenmelisse. Der Begriff Kramat stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet den Hauptbestandteil dieses Brandes: den Wacholder, der hier überall im Lechtal wächst. Entstanden ist der Gin eigentlich eher aus Zufall, als die Destillerie „Lechtaler Haussegen“ einen neuen, regionaltypischen Brand kreieren wollte und dabei der Lechweg Kramat herauskam. Und damit man sich immer und überall an die Tage am Lech erinnert, gibt es den „Lechweg-Kramat“ auch im stilvollen Flachmann für unterwegs. Tipp: Wer möchte, kann die Brennerei Lechtaler Haussegen besichtigen und die verschiedenen, hausgemachten Brände verköstigen.

… sich die Lechtaler Kräuterhexen zusammengetan haben, um einen ganz besonderen Kräutertee zu kreieren?

Auf und neben dem Lechweg finden sich zahlreiche Kräuter. Photo Credit: Verein Lechweg
Auf und neben dem Lechweg finden sich zahlreiche Kräuter. Photo Credit: Verein Lechweg

Sieben Kräuterexpertinnen haben ihr fundiertes Wissen ausgetauscht und die hochwertigsten Kräuter und Blüten des Lechtals zu einem Tee gemischt. Alle Zutaten wachsen an besonderen Orten entlang des Lechs, vom Ursprung am Formarinsee bis nach Füssen. Sie werden von Hand gepflückt, getrocknet und anschließend in liebevoller Kleinarbeit verpackt. Der Tee schmeckt nicht nur, er hat durch die regionalen Kräuter auch eine wohltuende Wirkung auf den Körper. Minze nimmt beispielsweise die Hitze aus dem Körper und verleiht dem Geist Leichtigkeit. Der Duft des Holunders verleitet dagegen zum Träumen. Fichtenwipfel hingegen machen das Atmen leicht. Wer mit offenen Augen den Lech entlang wandert, entdeckt bestimmt das ein oder andere der insgesamt neun Kräuter. Tipp: Mehrere Geschäfte entlang des Lechwegs bieten den Tee zum Verkauf an. Mehr Infos gibt es hier.

… Licht hoch über Lech neu wahrgenommen werden kann?

Verantwortlich für dieses einzigartige Erlebnis ist das „Skyspace Lech“. Er befindet sich am Tannberg auf 1.780 Metern Höhe und ist teils in den Berg hineingebaut. Die begehbare Kunstinstallation ist ein mystischer Lichtraum mit auffälliger Kuppel, die bei schönem Wetter offen ist und das Licht geheimnisvoll einfängt.

Die Farben passen sich im Inneren der Kuppel den Farben des Himmels draußen an. Photo Credit: Florian Holzherr
Die Farben passen sich im Inneren der Kuppel den Farben des Himmels draußen an. Photo Credit: Florian Holzherr

Highlight ist das sogenannte Ganzfeld, das den Betrachter die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hautnah erleben lässt. Kreativer Ideengeber ist der amerikanische Lichtkünstler James Turrell, der sich seit einem halben Jahrhundert mit dem Phänomen Licht beschäftigt. Bei einem Besuch in Lech haben ihn die exponierte Lage und das hochalpine Ambiente besonders fasziniert. Jeder Besucher wird den Raum anders erfahren. Fest steht aber, dass der Skyspace-Lech eine einzigartige Verbindung von Kunst, Architektur und natürlicher Landschaft ist. Tipp: Zum Sonnenaufgang oder -untergang kommen, hier sind die Farben des Lichts ganz besonders schön. Mehr Infos gibt es hier.

… dass die Füssener Geigenbauer einst den Geigenmarkt in den großen europäischen Kunstmetropolen beherrschten?

Man nannte ihn den Wiener Stradivari. Der in Wien ansässige Franz Geißenhofer setze im 18. Jahrhundert mit seinen Instrumenten so hohe Maßstäbe, dass sich die österreichische Hauptstadt neben Paris und London als führendes europäisches Geigenbau-Zentrum etablieren konnte. In Wirklichkeit aber kam der angesehene Geigenbauer aus Füssen, wo dieses Handwerk damals bereits seit vielen Jahren perfektioniert wurde. Allein im 18. Jahrhundert waren 80 Geigenmacher in der kleinen Stadt tätig, deren Instrumente in ganz Europa sehr begehrt waren. Auch wenn der Geigenbau in Füssen heute keine derartige Rolle mehr spielt, so hat die Stadt doch ihren Sinn für Musik behalten und organisiert Jahr für Jahr hochkarätige Konzerte für Besucher. Besonders beliebt ist das Saiteninstrumentenfestival „vielsaitig“. Tipp: Das Stadtmuseum im Benediktinerkloster St. Mang dokumentiert die Geschichte der Füssener Saiteninstrumente. Mehr Infos gibt es hier.

… der Lechweg seine Entstehung einem sturen Einheimischen zu verdanken hat?

Holzstege führen entlang des jungen Lechs in der ersten Wegetappe. Photo Credit: Verein Lechweg
Holzstege führen entlang des jungen Lechs in der ersten Wegetappe. Photo Credit: Verein Lechweg

Manchmal hat Beharrlichkeit seinen Sinn – ganz bestimmt im Falle von Hubert Schwärzler. Der in Lech am Arlberg heimische Mann leitete über Jahrzehnte die Geschicke des Verkehrsamtes Lech und prägte nachhaltig die touristische Ausrichtung der Region. Wichtig waren für ihn immer schon persönliche Kontakte und ein gutes Netzwerk über alle Dorf- und Landesgrenzen hinaus in die Welt. Seit er in den 90er-Jahren den Jakobsweg für sich entdeckt hatte, war ihm klar, dass so etwas in seiner Region fehlte. Denn ein Weitwanderweg war eine einzigartige Möglichkeit, die hiesige Kultur, Natur und Erlebnis optimal zu verbinden. Das „wie“ stand noch in den Sternen, das „wo“ aber wusste er genau: entlang des Lechs sollte man wandern können. Einst verlief hier eine Handelsstraße der Fugger und Walser – eine bessere Strecke konnte er sich nicht vorstellen. Mit dieser Idee war er seiner Zeit voraus, sein Traum ging 2011, erst zehn Jahre nach seiner Pensionierung, in Erfüllung. Heute ist der Lechweg das Bindeglied zwischen den einzelnen Orten entlang einer der letzten Wildflüsse Europas.

… dass die Geierwally die erste weibliche Schülerin der Münchner Kunstakademie war und später eine erfolgreiche Porträt- und Blumenmalerin?

Wer kennt sie nicht, die Geschichte des mutigen Tiroler Bauernmädchens, das im Ötztal, an einem Seil hängend, in einer steilen Felswand einen Adlerhorst ausnahm? Was aber viele nicht wissen ist, dass es die Geierwally wirklich gab und dass sie aus dem Dorf Elbigenalp im Lechtal stammte. Sie war im echten Leben viel mehr als nur eine Romanfigur. Anna Stainer-Knittel (1841-1915) war ein frühes Beispiel für Frauenemanzipation, sie trug Hosen, kurze Haare und wählte sich ihren Ehemann selbst aus. Später wurde sie auf der Kunstakademie als erste weibliche Schülerin aufgenommen und wurde für viele Frauen zum Vorbild. Ihren Mythos aber hat sie dem Roman „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern zu verdanken und es verwundert nicht, dass in Elbigenalp eine Freilichtbühne und ein Restaurant nach ihr benannt sind. Tipp: Den Wirt des Restaurants unbedingt nach den Geschichten der Geierwally fragen – niemand kennt sich hier besser aus oder kann die Geschichte derart lebhaft erzählen.

… der Doser Wasserfall im Herbst pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk versiegt, um dann fünf Monate später wieder loszusprudeln?

Der Doser Wasserfall versiegt aus unbekannten Gründen jedes Jahr auf's Neue. Photo Credit: Verein Lechweg
Der Doser Wasserfall versiegt aus unbekannten Gründen jedes Jahr auf's Neue. Photo Credit: Verein Lechweg

Der Doser Wasserfall gehört vielleicht nicht zu den größten Kaskaden, aber mit Sicherheit zu den mythischsten. Denn Jahr für Jahr versiegt sein Wasser pünktlich am 11. November und sprudelt dann wieder ab dem 23. April. Noch hat niemand das Rätsel für dieses Phänomen endgültig klären können. Die Wissenschaftler glauben an einen unterirdischen See, der durch die Schneeschmelze überläuft. Die Legende allerdings erzählt von einem Drachen, der vor der Quelle seinen Winterschlaf hält und im Frühjahr pünktlich erwacht. Am besten finden Sie die Wahrheit selbst heraus.

Hinweis: Der Weg ist von Mitte Juni bis Mitte Oktober auf seiner gesamten Länge wanderbar. Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni (Frühjahrsvariante), sowie Mitte bis Ende Oktober (Herbstvariante) kann der Lechweg wegen Schnee hingegen nur von Steeg bis Füssen begangen werden

Weitere Informationen: www.lechweg.com 

Über den Lechweg

Moderat, vielfältig, einzigartig: Der Lechweg ist der zertifizierte Weitwanderweg, der dem Lauf eines der letzten Wildflüsse der Alpen durch zwei Länder und fünf Regionen, vom österreichischen Arlberggebiet über die Naturparkregion Lechtal und Reutte bis nach Füssen im Allgäu folgt. Als „Leading Quality Trail“ gehört er mit seinen gut ausgeschilderten Wegen, die ganz ohne alpine Erfahrung zu meistern sind, zu den zehn besten Weitwanderwegen Europas. Von der Quelle am Formarinsee auf 1.793 Metern bis zum Fall In Füssen auf 800 Metern folgen Genusswanderer dem Lech talwärts in sieben Tagen auf insgesamt 125 Kilometern. Auf jeder Etappe entdecken sie dabei eine neue Landschaft mit verschiedenen Highlights, von Sehenswürdigkeiten über Flora und Fauna bis zu besonderen Charakteren. Der Lech prägt nicht nur seine Landschaften, sondern auch die Menschen und Kulturen, die an seinem Lauf leben. Mit speziellen Lechweg-Produkten, wie beispielsweise das „Lechweg-Lüfterl“ aus getrocknetem Rindfleisch oder die Gin-Sorte „Lechweg-Kramat“, nehmen sich Gäste ein Stück Tradition mit nach Hause.

Beitragsbild: Saftige Blumenwiesen wechseln sich mit Wegen am steinigen Ufer des Lechs ab. Photo Credit: Verein Lechweg


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