16. Dezember 2020
Von Kultur bis Kulinarik: Winterauszeit auf den Balearen
Milde Temperaturen von bis zu 17 Grad Celsius, helles Sonnenlicht, das die Inseln in strahlende Farben taucht, sowie mediterrane Gelassenheit, die ihresgleichen sucht: Die Balearen zeigen sich im Winter von ihrer Schokoladenseite. Auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera freuen sich die Besucher auf traumhafte Naturkulissen, einzigartige Kultur und kulinarische Hochgenüsse.
Vogelbeobachtung auf Menorca
Mehr als 300 verschiedene Vogelarten legen jedes Jahr auf ihrem Weg gen Süden eine Rast auf den Balearen ein, rund 200 davon auf der Insel Menorca. Denn das Eiland lockt nicht nur mit seiner günstigen Lage zu einem Zwischenstopp, sondern auch mit ursprünglichen Naturräumen, wie die des Naturparks S‘Albufera des Grau. Mit einer Fläche von mehr als 5.000 Hektar, die sich von Maó bis nach Es Mercadal erstreckt und auf der Ölbaumwälder, Feuchtgebiete und Dünenstrände zu finden sind, bietet er beste Voraussetzungen für gefiederte Besucher und damit auch für Ornithologen.
Zwar lassen sich hier das ganze Jahr über Vögel beobachten, jedoch ist die Artenvielfalt im Winter am größten. Beispielsweise können hier Kormorane oder auch zahlreiche Tauchentenarten wie die Tafel-, die Löffel- oder die Langschwanzente angetroffen werden. Durch den besonderen Schutzstatus des UNESCO-Biosphärenreservats, der die gesamte Inselfläche umfasst, wird hier vielen Vögeln die ungestörte Fortpflanzung und Brutpflege ermöglicht. Damit trägt Menorca zur Artenerhaltung bei.
Archäologische Schätze auf Ibiza
Wer tief in die Geschichte eintauchen will, kann dies besonders gut auf Ibiza tun. Die viele archäologischen Schätze, die hier zu finden sind, zeugen von den unterschiedlichen Zivilisationen, die die Insel durchquert haben. Viele der historischen Stätten wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. So auch die einstige phönizische Siedlung Sa Caleta, im Südwesten von Ibiza, die wahrscheinlich aus dem 8. Jahrhundert vor Christus stammt. Ausgegraben wurden die Grundrisse mehrerer Häuser, wobei auch die Überreste eines gemeinschaftlichen Brotofens, einer Eisengusswerkstatt und einer Sandsteinmühle zu sehen sind. Ein weiteres Fundstück aus phönizischer Zeit ist Ses Païsses de Cala d'Hort ebenfalls im Südwesten. Besonders beeindruckend sind hier die Ruinen einer punisch-römischen Villa, die wahrscheinlich vom 5. bis zum 7. Jahrhundert vor Christus genutzt wurde und das größte und zugleich am besten erhaltene Landhaus der Insel ist. Ebenfalls auf dem archäologischen Gelände befindet sich eine punische Nekropole, die aus 20 unterirdischen Kammern mit Brunnen besteht, und auch sehr gut erhalten ist. Doch Ibiza ist für eine weitere punische Nekropole in der Gegend von Puig de Molins bekannt, welche die größte in ganz Europa ist. Hier wurden zwei Jahrtausende lang Menschen verschiedener Kulturen bestattet; heute lädt das Museum Puig de Molins zu einer Reise durch die Geschichte der Unterwelt ein und präsentiert Materialien, die in den phönizischen, punischen und römischen Gräbern dieser Enklave gefunden wurden. Unter den Gegenständen befinden sich Juwelen, Amulette, Skarabäen, Münzen und Terrakotta-Figuren, die einen Einblick in die damalige Denkart gewähren.
Ruhe auf den grünen Wegen Formenteras
Die beste Art, die schönen Landschaften der Insel Formentera zu entdecken, ist zu Fuß. Denn erst dann kommen die Besucher in den wahren Genuss der magischen Insel und erspüren beim Wandern den Frieden und die Ruhe, die von Formentera ausgehen. Dabei können sie ohne Eile die 32 Grünen Routen des Eilandes erkunden. Diese Rundwege sind ein untereinander verbundenes Wegesystem von mehr als 100 Kilometern. Damit stehen viele Optionen zur Auswahl, um in die ursprüngliche Natur Formenteras einzutauchen und zahlreiche Schätze zu entdecken. So säumen beispielsweisen wie das rosafarbene Wasser von Ses Salines, der endlose Strand von Ses Illetes oder der unverkennbare Leuchtturm von La Mola den ein oder anderen Weg und bringen die Läufer zum Staunen.
Lukullische Entdeckungen auf Mallorca
Vor allem in den milderen Monaten hat die Gastronomie auf den Balearen Hochkonjunktur, wobei sich die Vielfalt ihrer Produkte in den mediterranen Speisen der Inseln widerspiegelt. Die unangefochtene Königin der mallorquinischen Küche ist zweifelsohne die Mandel. Mit der geschützten geografischen Herkunftsbezeichnung wird die Qualität der Früchte garantiert, die immer wieder in typischen Gerichten der Insel zu finden sind und oft in lokale Süßigkeiten verarbeitet werden. Zudem bietet die Mandel im Winter auch einen visuellen Genuss, denn zu dieser Zeit stehen die zahlreichen Mandelbäume in voller Blüte. Weitere Köstlichkeiten sind die Weine und Öle der Insel, die bereits zu Zeiten der Römer sehr geschätzt wurden. Am besten lassen sie sich bei einem Besuch in den Weinkellern und Ölmühlen vor Ort verköstigen. Dabei erfahren die Besucher aus erster Hand, wie die Produkte hergestellt werden und können diese auch gleich probieren. Außerdem bietet sich anschließend ein Spaziergang durch die wunderbaren Weinberge und Olivenhaine der Gegend an. Ein weiterer Schatz Mallorcas ist schließlich das weiße Gold, das Salz, das aus dem Meerwasser gewonnen wird. Einst gab es viele Salinen auf der gesamten Insel und bis heute sind noch die Salinen von Es Trenc im Süden der Insel in Betrieb. Sie haben eine Ausdehnung von 172 Hektar und bringen jährlich etwa 10.000 Tonnen Salz hervor.
Alle Fotos: Photo Credit AETIB