Toronto: Wo Natur und Zivilisation eine Einheit bilden

26. Oktober 2022

Toronto: Wo Natur und Zivilisation eine Einheit bilden

Mit zahlreichen ikonischen und einzigartigen Projekten bettet Toronto die Natur in das Stadtgebiet ein. Neuestes Highlight der Weltstadt am Lake Ontario: The Meadoway, eine begrünte 16 Kilometer lange Schneise zwischen Downtown und dem Stadtteil Scarborough, über die Besucher bequem von Downtown bis zum Rouge National Urban Park, dem ersten städtischen Nationalpark der Welt, radeln oder flanieren können.

Kaum eine Millionenmetropole verfügt weltweit über so viele grüne Superlative im urbanen Raum wie Toronto – und die Natur wieder in die Stadt zu holen ist eine Langzeitstrategie der Stadt und lange noch nicht abgeschlossen. Ein Aufsehen erregendes aktuelles Projekt ist The Meadoway – ein begrünter Korridor, der das Gebiet um den Don River im Osten von Downtown mit dem 16 Kilometer entfernten Rouge Urban National Park im östlichen Stadtbezirk Scarborough verbindet.

Foto: Destination Toronto
Foto: Destination Toronto

Kernstück von The Meadoway ist ein 3,6 Meter breiter Asphaltweg, der mal mäandert, ein anderes Mal schnurgerade in Richtung Nordosten verläuft, und auf seinem Weg zum Rouge Urban National Park insgesamt 34 Stadtviertel und 14 bereits bestehende Stadtparks kreuzt. Um nicht nur einen langweiligen Radweg zu kreieren, wurden insgesamt 67 Hektar des Areals seit 2020 begrünt und mit Blumen, Büschen, Sträuchern und auch Bäumen bepflanzt. Die Pflanzen haben ihre erste Blüte bereits hinter sich, und längst finden sich die Nutzer von The Meadoway inmitten von zwitschernden Vögeln und umherflatternden Schmetterlingen wieder. Somit entsteht laut Bürgermeister John Tory ein „neuer innerstädtischer Park“, durch den Einheimische und Gäste faszinierende Radtouren und Wanderungen vor den Toren Downtowns unternehmen können. Mehr urbane Natur geht kaum.

Das etwa 80 Millionen Dollar teure Projekt wird seit dem ersten Spatenstich im Jahr 2018 auf dem einstigen Gatineau Wasserkraftkorridor realisiert, der jahrzehntelang bis auf ein paar vereinzelte Rad- und Fußwege kaum genutzt wurde. Durch eine Verbindung der bereits bestehenden Pfade und auch den Bau einer rund 40 Meter langen Fußgängerbrücke, die den Highland Creek in Scarborough überspannt, wird das existierende Wegenetz um etwa 2 Kilometer erweitert.

Toronto-Besucher müssen aber nicht erst bis zur kompletten Fertigstellung im Jahr 2025 warten, um The Meadoway nutzen zu können. Ein etwa 3,5 Kilometer langes Teilstück von der Brimley Road bis zur Scarborough Golf Club Road können Radfahrer bereits für ihre nächste Tour einplanen. Ende 2022 wird das anschließende Teilstück vom Scarborough Golf Club bis zur Nelson Road für die Öffentlichkeit freigegeben und der Weg zum Rouge Urban National Park ist dann nur noch wenige Blocks entfernt.

Gegründet im Jahr 1985 als Regionalpark, wurde dem fast 63 Quadratkilometer großen Gebiet zwischen Scarborough und dem Lake Ontario im Jahr 2015 der Status eines Nationalparks verliehen.  Somit verfügt Toronto weltweit über den einzigen Nationalpark, der innerhalb einer Stadt liegt und von mehreren szenischen Bike- und Wandertrails durchzogen wird. Rund um den Rouge River gibt es zahlreiche unberührte Flussauen und Biotope, die mit ihrer Artenvielfalt einen ersten Vorgeschmack auf die facettenreiche Natur der Ahorn-Nation bieten. Mehr als 1000 Pflanzenarten gibt es hier, dazu 247 Vogel-, 73 Fisch-, 44 Säugetier- sowie 27 Reptilien- und Amphibienarten. Es zwitschert und quakt an jeder Ecke. Damit sich Besucher von nah und fern an diese urbane Wildnis gewöhnen sowie den Wald in all seiner Pracht genießen können, bietet die Parkbehörde mehrere Camping- und Wildlife-Kurse an, um gestresste und von der Zivilisation verwöhnte Großstädter für die Wildnis fit zu machen.

Beitragsbild: Mit dem Fahrrad in Torontos Parks unterwegs. Foto: Destination Toronto