28. Dezember 2020

Vancouver Island: San Josef Bay

Ein Ort wie geschaffen für Adam und Eva

Der Norden von Vancouver Island gilt selbst für kanadische Verhältnisse als dünn besiedelt, einsam und abgelegen. Viele Bewohner arbeiten in der Fischerei, in der Holzindustrie – oder sind arbeitslos. Die wenigen Besucher, die bis dorthin fahren, sind meist auf der Durchreise nach Port Hardy, denn von dort legen die Schiffe in die legendäre Insight Passage ab.

Doch für Liebhaber der Wildnis lohnt sich ein Stopp. Port Hardy ist der ideale Ausgangspunkt, um die isolierte und sturmgepeitschte Nordspitze von Vancouver Island zu erkunden. Man braucht dafür allerdings ein wenig Zeit, ein gutes Auto, gute Reifen, eine gute Trekking- oder Wander-Ausrüstung und eine gehörige Portion Abenteuerlust.

Cape Scott heißt der magische Ort im äußersten Nordwesten der Insel, der zu den schönsten auf Vancouver Island gehört. Die sensationellen Strände, die wilde Brandung und die nebelverhangenen Regenwälder sind per Wanderung zu erreichen und eine Wucht. Nur ein paar tausend Menschen im Jahr besuchen diese Gegend und Sie könnten einer davon sein ... Allerdings brauchen Sie dafür Stehvermögen. Denn die Anfahrt zum Ausgangspunkt ist nicht ganz ohne. Bevor es überhaupt losgeht, müssen Sie sich über eine 64 Kilometer lange, unbefestigte und von Schlaglöchern übersäte Forststraße schlagen und dabei immer wieder gigantischen logging trucks ausweichen. Ersatzreifen und viel Geduld sind hier Pflicht – doch Sie werden es nicht bereuen.

Die San Josef Bay ist eine unbeschreiblich idyllische Bucht in der Wildnis mit einem breiten Sandstrand und bizarren Klippen und Felsformationen, die man allerdings nur bei Ebbe erkunden sollte. Wenn es einen Ort gibt, der dem Paradies nahekommt, dann ist er hier. Die Strände sind breit und ausladend, die dschungelartigen Wälder üppig, die Wolken am Himmel berauschend, geradezu betörend. Doch das Allerbeste ist: Sie haben dieses Paradies (fast) für sich allein. Wenn überhaupt, treffen Sie hier nur ein paar einsame Camper, Wanderer oder Hundegänger.

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Text und Photo Credit: Jörg Michel