27. April 2020
Chile: Farbenfrohe Hafenstadt - Streetart in Valparaíso
Bunt, bunt, bunt: Die Hafenstadt Valparaíso gilt als schönste Stadt Chiles und zählt seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit historischen Standseilbahnen geht es hinauf auf die steilen, dicht bebauten Hügel der Stadt, die immer wieder neue Perspektiven auf die Pazifikbucht bieten. Valparaíso verfügt über zahlreiche Cafés, Kneipen, Restaurants und auch über eine lebendige internationale Kunstszene. Viele Hausfassaden und Mauern auf dem Cerro Alegre, Cerro Concepción oder Bellavista zieren fantasievolle Graffitis.
Am Cerro Alegre geht es bei Almirante Montt hinauf, um eine der emblematischsten Wandmalereien von Valparaíso zu bewundern: "La mamie de Valparaíso", eine Großmutter, die die Stadt aus der Ecke eines Hauses betrachtet, ein Werk des französischen Kollektivs Ella & Pitr. Viele bemalte Treppen finden sich ebenfalls in der Stadt, wie zum Beispiel die Piano-Treppe in der Beethovenstraße auf dem Cerro Concepción oder die Apollo-Treppe zwischen Cerro Alegre und Concepción. Ganz besonders empfehlenswert ist die Straßenkunst rund um das ehemalige Haus des Dichters und Nobelpreisträgers Pablo Neruda, La Sebastiana, auf dem Cerro Bellavista. Ganz in der Nähe, auch gut zu erreichen mit dem historischen Aufzug „Espíritu Santo“, liegt das Freilichtmuseum „Museo Cielo Abierto“. In dem 1992 gegründeten Museum bestaunen Besucher heute 20 Wandmalereien unterschiedlichster Stilrichtungen von bekannten Künstlern wie Roberto Matta, Nemesio Atúnez oder María Martner. Das Museum geht auf eine studentische Initiative unter der Leitung von Francisco Méndez Labbé von 1969 zurück. Das Kollektiv Un Kolor Distinto oder der in Valparaíso geborene Streetartist INTI (#intistreetart) sind die bekannten Straßenkünstler der jungen Generation. Geführte Stadtspaziergange und Radtouren zur Streetart in Valparaíso bietet zum Beispiel der Veranstalter Valpo Street Art Tours (www.valpostreetart.com).
Magische Pazifikinsel: Drei Tage auf Chiloé
Auf geht es in die Wiege der chilenischen Mythen und Legenden: In Südchile liegt die Insel Chiloé mit ihren „Palafitos“ genannten Pfahlbauten, der endemischen Wälder und ihren berühmten farbenfrohen Holzkirchen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Für eine dreitägige Tour nach Chiloé empfiehlt sich am ersten Tag ein Besuch der Hauptstadt Castro mit ihren farbenprächtigen Pfahlbauten, die charakteristisch für das Stadtbild von Castro sind. Unbedingt sollten Reisende eines der zahlreichen Restaurants oder Cafés der Stadt besuchen, um die kulinarischen Spezialitäten der Insel kennenzulernen, wie zum Beispiel Curanto, ein deftiges Gericht aus Kartoffeln, Fleisch, Fisch und Muscheln, das traditionell in einem Erdloch zubereitet wird. Nicht versäumen sollte man den Besuch der imposanten Kirche San Francisco mit ihrer gelben Fassade aus dem 16. Jahrhundert auf der zentralen Plaza de Armas. Am zweiten Tag geht es an die Westküste der Insel zum Nationalpark Chiloé. Eine besonders schöne Trekkingtour führt bis zu einem Holzsteg, der auf einer Klippe errichtet wurde – „Muelle de los Almas“ (dt.: Pier der Seelen). Der chilotischen Legende nach ist hier das Klagen und Flehen der Seelen der Verstorbenen zu hören, die auf den Fährmann warten, der sie in das Reich der Toten bringt. Auf dem Weg zu diesem besonderen Platz kommt man durch den für die Region typischen Valdivianischen Regenwald, einem dichten Wald aus immergrünen Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen. Neben Wanderungen sind auch Reittouren am Strand entlang im Nationalpark Chiloé möglich. Am Morgen des dritten Tages der Reise geht es mit der Fähre zur zweitgrößten Insel des Archipels, der Insel Quimchao, um die größte Holzkirche in Achao und die älteste Kirche in Curaco de Velez zu besuchen. Zum Ausklang der Reise bietet sich ein Abstecher auf den Kunsthandwerkermarkt der kleinen Stadt Dalcahue an. Neben typischem chilotischem Handwerk wie Wollprodukten und Körben bietet der Markt auch chilenische und chilotische Gerichte. Übernachten können Reisende zum Beispiel im 2014 eröffneten Fünf-Sterne-Hotel Tierra Chiloé. Die Lodge der Hotelgruppe Tierra Hotels mit insgesamt 24 Zimmer, eigenem Spa und einem Hausboot befindet sich östlich von Castro gegenüber der Insel Quimchao. Weitere Informationen unter: https://tierrahotels.com/chiloe/de
Auf Tour: Chile per Rad erkunden
Auf verschiedenen Routen lässt sich Chile auf zwei Rädern erkunden. Im Norden führt eine leichte Halbtagestour durch die Atacama-Wüste zur Garganta del Diablo (dt. Teufelskehle) in San Pedro de Atacama. Die leichte Tour startet aufgrund der Hitze am besten morgens oder abends ab San Pedro de Atacama und führt zu einer auf einem Hügel gelegenen präkolumbischen Festung der Likan Antei (Atacameños) Pukara de Quitor aus dem 12. Jahrhundert. Auf der weiteren Route durch das Catarpe Tal am Fluss entlang bis zur Garganta del Diablo überquert man Salz- und Sandberge und genießt die Weite der Atacama-Wüste.
Eine Empfehlung für eine Radtour durch die Wald- und Vulkanlandschaften im grünen Südchile führt auf den Radweg Manzanar-Malalcahuello, der der alten Bahntrasse des Dampfzuges nach Lonquimay folgt. Auf 25 Kilometern geht es durch endemische Wälder mit Blick auf den Vulkan Lonquimay von der ehemaligen Station Manzanar nach Malalcahuello. Der gut beschilderte Radweg mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad führt teilweise durch Tunnel und über Straßenabschnitte. Eine der besten Fahrradrouten Chiles ist zweifellos die Carretera Austral: Gut ausgerüstete Mountainbike-Fans starten die Reise von Puerto Montt aus und folgen der Carretera Austral gen Süden oder fahren noch weiter nach Süden und erkunden die Fjord-, Wälder- und Gletscherlandschaften ab Coyhaique Balmaceda. Der chilenische Veranstalter „La bicicleta verde“ bietet außerdem private, geführte Radtouren durch Santiago, Valparaíso und das Maipo-Tal an (https://labicicletaverde.com).
Wer nicht auf eigene Faust losziehen will, für den hat der Radreisenveranstalter von Lernidee Erlebnisreisen, Belvelo, eine zweiwöchige E-Bike-Tour durch die Regionen Araucanía und Los Lagos von Temuco nach Puerto Varas ab 3.095 EUR im Programm (https://belvelo.de/reiseziele/chile/).
Wussten Sie schon, dass…?
die chilenische Dichterin, Gabriela Mistral, als bisher einzige Dichterin Lateinamerikas zu den 14 Schriftstellerinnen gehört, die einen Literaturnobelpreis erhielten? Gabriela Mistral wurde als Lucila Godoy y Alcayaga 1889 in Vicuña im Elqui-Tal in Nordchile geboren. Für ihren ersten 1914 erschienen Gedichtband „Sonetos de la muerte“ (dt.: Sonette des Todes) erhielt sie den Chilenischen Literaturpreis. Sie war in Chile darüber hinaus als Lehrerin und Schuldirektorin tätig und über viele Jahre als Diplomatin im Ausland. Nach ihrem Tod in New York im Jahr 1957 wurde sie auf ihren Wunsch im Dorf Montegrande im Elqui-Tal begraben. Ihre Grabstätte ebenso wie das Haus ihrer Kindheit in Vicuña, das heute ein Museum beherbergt mit einem Teil ihres Werks und ihrer persönlichen Gegenstände steht Besuchern offen (http://mgmistral.gob.cl). Auch das in Santiago 2010 eingeweihte Kulturzentrum Centro Gabriela Mistral trägt ihren Namen (www.gam.cl).