30. Juli 2021
USA: Die Capital Region auf Schienen entdecken
In diesem Jahr feiert die US-amerikanische Bahngesellschaft Amtrak ihr 50-jähriges Bestehen. Auf etwa 35.000 Kilometern Strecke verbindet ihr Bahnnetz 500 Ziele in 46 Bundesstaaten sowie drei kanadischen Provinzen. Doch die Geschichte der Eisenbahn in den USA ist viel älter: Sie begann vor über 190 Jahren in Baltimore, Maryland. Heute verkehren anstelle von Dampflokomotiven Hochgeschwindigkeitszüge, die eine komfortable Alternative für Besucher bieten, die US-Hauptstadtregion – Washington, DC mit den zwei angrenzenden Bundestaaten Maryland und Virginia – auf Schienen zu entdecken. Zugliebhaber können sich aber auch auf eine Menge Eisenbahn-Nostalgie freuen.
Die Geburtsstätte der amerikanischen Eisenbahn
Nur knapp 21 Kilometer lang und doch mit Spannung erwartet: 1830 wurde die erste amerikanische Eisenbahnstrecke von Baltimore, damals die zweitgrößte Stadt der USA, nach Ellicott City in Maryland eröffnet. Während Urlauber noch heute die Ellicott City Station, den ältesten Personenbahnhof der USA, besuchen können, wartet auf der anderen Seite mit dem Baltimore and Ohio Railroad Museum die umfangreichste Sammlung amerikanischer Schienenfahrzeuge. Die Mount Clare Shops in Baltimore, einer der ältesten Eisenbahnbaukomplexe Amerikas und National Historic Landmark, beherbergt das Museum mit mehr als 200 Exponaten über die Geschichte der Eisenbahntechnik. Besucher können auf einem Teilstück der ersten Eisenbahnstrecke eine 20-minütige Rundfahrt mit dem Mile One Express unternehmen. Einem etwas anderen Schienenfahrzeug ist das Baltimore Streetcar Museum gewidmet, das ebenso die Transportvergangenheit der Metropole dokumentiert. Mit einer Kombination aus Exponaten, Archivmaterialien und Fahrten in den Straßenbahnen von damals vermittelt das Museum ein Gefühl dafür, wie sich frühere Generationen in der wachsenden Stadt Baltimore fortbewegten.
Geschichte und Natur: Walkersville Southern Railroad
Raus aufs Land ist das Motto in Walkersville im Zentrum des Bundesstaates Maryland. An Bord eines Oldtimer-Personenwaggons aus den 1920er Jahren begeben sich Gäste auf eine Zeitreise über die 1872 erbauten Schienen der Walkersville Southern Railroad hinaus in das malerische Farmland. Die historische Bahn verkehrt regelmäßig an Wochenenden von Mai bis Oktober und bietet landschaftlich reizvolle Ausflüge für die ganze Familie oder Fahrten mit einem romantischen Abendessen zu zweit an. Neben der Bahnstation befindet sich das Walkersville Southern Railroad Museum, wo es nicht nur viel zur Geschichte zu erfahren gibt, sondern Besucher auch bei der Restauration von Zugwaggons zusehen können.
Perfekter Ausgangspunkt: Washington Union Station
Von der Penn Station in Baltimore geht es mit Amtrak in weniger als einer Stunde zur Washington Union Station, dem zweitverkehrsreichsten Bahnhof der Eisenbahngesellschaft. Das imposante neoklassizistische Bahnhofsgebäude von 1907 ist bedeutender Dreh- und Angelpunkt für Bahnreisende. Die Washington Union Station ist zudem nur wenige Gehminuten vom US-Kapitol entfernt und damit ein perfekter Ausgangspunkt, um die historischen Denkmäler und weltberühmten Sehenswürdigkeiten entlang der National Mall zu Fuß oder per Fahrrad zu erkunden. Mit Capital Bikeshare stehen mehr als 4.000 Fahrräder an 500 Stationen in und um das Stadtzentrum zur Verfügung.
Gipfelglück oder Meeresrauschen: Unterwegs durch Virginia
Wer sich nach einem Aufenthalt in der pulsierenden Hauptstadt der USA nach Entspannung in der freien Natur sehnt, sollte einen Abstecher in den Bundesstaat Virginia unternehmen. Auf der Northeast Regional Route von Amtrak erreichen Reisende aus Washington, DC die bekannte Hafenstadt Norfolk in nur viereinhalb Stunden.
Von dort nur eine halbe Stunde mit dem Bus entfernt liegt Virginia Beach, das mit seinen langen Sandstränden ein ideales Reiseziel für eine Auszeit am Meer ist. Wer sich eher nach Bergluft und Panoramablicken über die majestätischen Blue Ridge Mountains sehnt, erreicht Roanoke in Virginia aus DC in nur fünf Stunden mit dem Zug. Inmitten des Gebirgszugs können Besucher auf über 600 Kilometern Radwegen die Stadt und umliegende Natur entdecken.
Wer sich dafür interessiert, welche Züge einst über die Schienen fuhren, sollte einen Blick in das Virginia Museum of Transportation in Roanoke werfen. Hier können Besucher wahre Besonderheiten aus dem goldenen Dampfzeitalter wie die Norfolk & Western Class J-611 und die Class A-1218 entdecken.
Beitragsbild: Das Baltimore and Ohio Railroad Museum