Usedom: Rund um Pudagla –  ein Schloss und die Bratwurst vom Grill

12. Juli 2022

Usedom: Rund um Pudagla – ein Schloss und die Bratwurst vom Grill

Erst die Kultur und dann ein Sprung ins Wasser. So lässt sich der Besuch in Pudagla kurz zusammenfassen. Am Ortseingang passiert man das alte Schloss, bevor man dann, der Straße bis zu ihrem Ende folgend, zur Grill-und Badestelle am Achterwasser gelangt.

In Pudagla lag einst ein bedeutendes Kloster. Als 1534 die Reformation in Pommern Einzug hielt, wurde es säkularisiert, verfiel im Laufe der Jahre und wurde schließlich abgerissen. Am ehemaligen Klosterstandort ließ Pommernherzog Ernst Ludwig, der den Beinamen „der Schönste“ trug, 1574 ein Schloss für seine Mutter, die Herzogin Maria von Sachsen, bauen. Dann kam der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648), Vorpommern fiel an Schweden und die Schweden machten das Schloss in Pudagla zum Sitz ihres Gouverneurs. Danach zog dort die preußische Verwaltung ein, 1944 wurden, nachdem die britische Airforce Peenemünde bombardiert hatte, Teile der Heeresversuchsanstalt hier untergebracht. Unmittelbar nach dem Krieg kamen in dem beschädigten Gebäude Flüchtlinge unter.

Das Schloss in Pudagla. Foto: Rasso Knoller
Das Schloss in Pudagla. Foto: Rasso Knoller

Wer schon in Neuschwanstein oder Sanssouci war, sei vorgewarnt: verspielte Türmchen und Erker oder prunkvolle Innenräume hat das Schloss in Pudagla nicht zu bieten. Heute sind in dem Gebäude oben Wohnungen und unten ein Café untergebracht. Der einzige Schmuck ist ein Relief über dem Eingang, das das Wappen Pommerns zeigt. Die Kinder auf dem Rücksitz wird es freuen – nach nur kurzem Zwischenstopp am Schloss geht es weiter zum Strand am Achterwasser. Jetzt zeigt sich, wer sich für seinen Ausflug gut vorbereitet und ausreichend Grillgut dabei hat. Am Strand gibt es nämlich Usedoms schönste Grillstelle.

Die Grillstelle am Achterwasser. Foto. Rasso Knoller
Die Grillstelle am Achterwasser. Foto. Rasso Knoller

Ein Wanderweg führt, immer am Wasser entlang nach Neppermin. Ein paar hundert Metern von der Badestelle entfernt liegt vor dem Ufer ein großer Stein im Wasser. Der Findling wäre eigentlich kaum der Erwähnung wert, gäbe es um ihn nicht eine schöne Geschichte. Der Sage nach wollte nämlich der Teufel den Bau des Klosters in Pudagla verhindern. Wütend griff er einen Felsen und schleuderte ihn in Richtung der Klosterbaustelle. Der glitt ihm jedoch aus der Hand und platschte mit lautem Knall ins Achterwasser. Und zum Abschluss noch die langweilige, aber naturwissenschaftlich korrekte Version, der Geschichte: Der Stein wurde nicht vom Teufel geworfen, sondern während der Eiszeit durch die Gletscher aus Südschweden hierher transportiert.

Text und Bilder: Rasso Knoller

Mehr dazu und 44 weitere HeimatMomente auf der Insel Usedom lest Ihr in dem Buch "Usedom HeimatMomente: 50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen" unseres Autors Rasso Knoller (erscheint Ende Juli): https://360grad-medienshop.de/hm-usedom

Über das Buch

Sie möchten den nördlichsten Weinberg Deutschlands besuchen, sich auf einem 18 Meter hohen Berg ins Gipfelbuch eintragen, ein Maleratelier in einem S-Bahn-Wagen besuchen? Sie wollen wissen, wo die Häuser auf dem Kopf und Tonkrieger stramm stehen? Sie fragen sich, wo eine der Schlüsselszenen in Loriots Klassikerfilm „Papa ante Portas“ gedreht wurde und wo Wisente durch den Wald trotten? Dann ist Usedom Ihr Reiseziel. Deutschlands zweitgrößte Insel bietet aber auch 40 Kilometer Sandstrand am Stück, eine kleine Seenlandschaft, ausgedehnte Wälder, lange Alleen und ein Hinterland, das selbst in der Hochsaison Orte der Ruhe bietet.

Dass Usedom etwas ganz besonderes ist, wussten und wissen auch Maler, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker. Lyonel Feininger, Theodor Fontane und Maxim Gorki suchten hier Inspiration. In fast jedem Dorf wartet eine Galerie auf kunstinteressierte Besucher. Und nach einer E-Bike-Radtour durch die Hügellandschaft der Insel steht zum Abschluss des Tages Fisch satt mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer oder dem Achterwasser auf dem Programm. Gehen Sie auf Usedom auf Entdeckungsreise, finden Sie Unbekanntes und Erstaunliches. Gehen Sie auf Spurensuche und erleben Sie Ihre eigenes Mikroabenteuer. Usedom wartet auf Sie.

Über den Autor: Rasso Knoller – der Reisejournalist aus Bayern schwärmt für den Norden, für den Europas und den Deutschlands. Seine Faszination für Usedom entdeckte er kurz nach der Wende. Die Insel hat ihn sofort verzaubert und seitdem ist er immer wieder zurückgekehrt. Rasso Knoller schreibt regelmäßig für Tageszeitungen und Magazine. Er hat mehr als 100 Bücher verfasst. 2018, 2019 und  2020 wurde er jeweils unter die Top 10 der besten deutschen Reisejournalisten gewählt. Rasso Knoller gehört dem Netzwerk „Die Reisejournalisten an“ und lebt heute in Berlin und auf Usedom.

  • Taschenbuch: 232 Seiten, Preis: 16,95 €
  • Format: 16,5 x 11,5 cm
  • Verlag: 360° medien; 1. Auflage (Juli 2022)
  • ISBN: 978-3-96855-266-8
  • Preis: 16,95 €. Inklusive: vier digitale Ausgaben des Reisemagazins 360° HeimatReisen